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13. Festival des deutschen Films diesmal im Spätsommer

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Verlegung des Festivals des deutschen Films in Ludwigshafen wegen Wetterkapriolen.

 

Das Festival des deutschen Films in Ludwigshafen mit seiner Festival-Location auf der Parkinsel am Rhein findet nicht nur in diesem Jahr, sondern auch künftig nicht mehr Ende Juni/Anfang Juli, sondern rund zwei Monate später statt. Mit einem Festivalstart am 30. August 2017 kollidiert es allerdings erstmals mit dem viel bedeutsameren, internationalen A-Filmfestival von Venedig, das am selben Tag beginnt, aber bereits am 9. September 2017 seine Preise vergibt, während in Ludwigshafen bis zum 17. September 2017 weitergefeiert wird.

"Der Grund für die Verlegung ist die zunehmende Unberechenbarkeit der Wetterlage im Frühsommer in Form der drohenden Überschwemmungen der Parkinsel durch das Hochwasser des Rheins", erklärt Festivalleiter Michael Kötz. Dies habe dazu geführt, dass man das Festival 2013 kurzfristig habe verlegen müssen und im Juni vergangenen Jahres nur wenige Zentimeter gefehlt hätten, dass das Festival in der ersten Woche "buchstäblich abgesoffen" wäre, so Kötz. Daraus entstehe ein hohes finanzielles Risiko; der durch Ticketverkäufe hohe Eigenanteil am Festivalbudget könne im schlimmsten Falle zu einer Insolvenz der gesamten Veranstaltung führen.

Die Oberbürgermeisterin der Stadt Ludwigshafen, Eva Lohse, begrüßt die Entscheidung: "Sie sichert den Bestand dieses für die Stadt wichtigen Kulturereignisses, ohne irgendwelche Einbußen hinnehmen zu müssen. Ich bin mir sicher, unser Filmfestival wird sich auch im Spätsommer bewähren und seine großartige Sympathiewerbung für die Stadt Ludwigshafen ungebrochen fortsetzen."

Als weitere Neuerung wird das Festival des deutschen Films bei seiner 13. Ausgabe in diesem Jahr erstmals unter dem Titel Festival des deutschen Films - Ludwigshafen am Rhein stattfinden. "Es ist längst überfällig, dass die Stadt Ludwigshafen im Namen auch offiziell genannt wird", so Festivalleiter Michael Kötz.

Vorverkaufsrekord beim Festival des deutschen Films Ludwigshafen.

Dem Publikumsinteresse hat die Verlegung offenbar keinen Abbruch getan - im Gegenteil. Für das erste Wochenende des Vorverkaufs vermelden die Veranstalter an den verschiedenen Vorverkaufsstellen sowie im Online-Ticketing eine Rekordzahl von mehr als 12.000 verkaufte Tickets. Im letzten Jahr besuchten 120.000 Besucher das Festival auf der Parkinsel Ludwigshafen in einer Zeltlandschaft am Rhein.

Eröffnet wird das Festival des deutschen Films in Ludwigshafen am 30. August 2017 mit Alexandra Sells "Die Anfängerin", den die Regisseurin dort zusammen mit ihren Darstellern Ulrike Krumbiegel, Annekathrin Bürger, Christine Stüber-Errath, Maria Rogozina und Stephan Grossmann vorstellen wird. Kötz erwartet hierzu 800 geladene Gäste wie die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und die Oberbürgermeisterin der Stadt Ludwigshafen, Eva Lohse. Der Film über den Kindheitstraum einer Frau, noch einmal als Eiskunstläuferin auf den Kufen von Schlittschuhen zu stehen, kommt erst im Januar in die Kinos.

21 Filme im Rennen um den Filmkunstpreis 2017

Insgesamt gehen 21 Filme aus dem 54 Filme umfassenden Hauptprogramms ins Rennen um den Filmkunstpreis 2017. Der Preis ist mit insgesamt 50.000 Euro dotiert, wovon jeweils 10.000 Euro für Regie und Produktion vergeben werden; 30.000 Euro gehen an den Verleih des Films.

Festivalleiter Michael Kötz erklärt zur Auswahl der Filme: "Wir haben ausnahmslos Filme im Programm, die wir sehr sorgfältig ausgewählt haben, Stück für Stück, und von denen wir wissen, dass sie den Zuschauern echte Abenteuer für die Seele bereiten werden. Vielleicht auch deshalb, weil Sie diese Filme nicht auf dem Bildschirm daheim, sondern auf einer riesigen Leinwand sehen werden, in einem großen dunklen Saal, in dem alle gemeinsam durch ein Fenster der Phantasie hinaus blicken - und das manchmal ganz weit hinein in Unbekanntes und Ergreifendes, aber oft auch sehr Witziges."

Für den Filmkunstpreis 2017 sind nominiert:

"Die Anfängerin" (Regie: Alexandra Sell)

"Casting" (Regie: Nicolas Wackerbarth)

"Das Leben danach" (Regie: Nicole Weegmann)

"Die Habenichtse" (Regie: Florian Hoffmeister)

"Es war einmal in Deutschland... " (Regie: Sam Garbarski)

"Fremde Tochter" (Regie: Stephan Lacant)

"Geschwister" (Regie: Markus Mörth)

"Happy" (Regie: Carolin Genreith)

"Helle Nächte" (Regie: Thomas Arslan)

"Ich war eine glückliche Frau" (Regie: Martin Enlen)

"Life - Saaraba - Illegal" (Regie: Peter Heller)

"Luft" (Regie: Anatol Schuster)

"Maybe, Baby" (Regie: Julia Becker)

"Peter Handke - Bin im Wald. Kann sein, dass ich mich verspäte " (Regie: Corinna Belz)

"Rückkehr nach Montauk" (Regie: Volker Schlöndorff)

"Therapie" (Regie: Felix Charin)

"Western " (Regie: Valeska Grisebach)

"Zuckersand" (Regie: Dirk Kummer)

"Gleißendes Glück " (Regie: Sven Taddicken)

"Tatort: Goldbach" (Regie: Robert Thalheim)

"Tatort: Stau" (Regie: Dietrich Brüggemann)

Alle 54 Filme des Hauptprogramms des Festival des deutschen Films konkurrieren auch um den mit 10.000 Euro dotierten Publikumspreis.

Neu aufgelegte Reihe „Spätschicht“.

In der neu aufgelegten Reihe „Spätschicht“ präsentiert das 13. Festival des deutschen Films Ludwigshafen am Rhein 18 aktuelle Produktionen für Nachtschwärmer. Ab 22:30 Uhr laufen diese Filme entweder im Open Air-Kino oder im riesigen Festivalkinozelt mit 1.200 Plätzen. Mit einem Ticketpreis von 6 Euro soll eine breite Schicht kinobegeisterter Festivalbesucher angesprochen werden.

Gezeigt werden folgende Produktionen:

"Denk ich an Deutschland in der Nacht" - Spielfilm von Romuald Karmakar

"Der lange Sommer der Theorie" - Spielfilm von Irene von Alberti

"Der wüste Gobi Gobi / Ein Tatort" - Spielfilm von Ed Herzog

"Die Habenichtse" - Spielfilm von Florian Hoffmeister

"Einsamkeit und Sex und Mitleid" - Spielfilm von Lars Montag

"Fremde Tochter" - Spielfilm von Stephan Lacant

"El Viaje / Ein Musikfilm mit Rodrigo González" - Spielfilm von Nahuel Lopez

"Freddy / Eddy" - Spielfilm von Tini Tüllmann

"Free Lunch Society" - Dokumentarfilm von Christian Tod

"Gaza Surf Club" - Dokumentarfilm von Philip Gnadt & Mickey Yamine

"Millennials" - Spielfilm von Jana Bürgelin

"Luft" - Spielfilm von Anatol Schuster

"Maybe, Baby!" - Spielfilm von Julia Becker

"Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes" - Spielfilm von Julian Radlmaier

"Silly / Frei von Angst" - Dokumentarfilm von Sven Halfar

"Therapie" - Spielfilm von Felix Charin

"Strawberry Bubblegums" - Spielfilm von Benjamin Teske

"Tiger Girl" - Spielfilm von Jakob Lass

Erstmals Preisvergabe an Filmkritiker und Filmjournalisten.

Das Ludwigshafener Festival fungiert in diesem Jahr erstmals als neuer Partner des Siegfried Kracauer Preises. Mit dem 3.000 Euro dotierten Preis zur Stärkung der deutschen Kinolandschaft wird die Arbeit von Filmkritikern und Filmjournalisten honoriert. Der nach dem deutschen Filmtheoretiker Siegfried Kracauer benannte Preis für Filmkritik wird von der MFG Filmförderung Baden-Württemberg und der Medienstiftung NRW am 16. September 2017 im Rahmen des Festivals für die beste Filmkritik aus den Reihen des Verbandes der deutschen Filmkritik (VDFK) verliehen. Darüber hinaus wird ein Stipendium in Höhe von 12.000 Euro vergeben, mit dem die umfassende Recherche für eine Essay-Reihe zum Thema "Zukunft des Kinos" ermöglicht werden soll.

Preis für Schauspielkunst an Matthias Brandt und Martina Gedeck.

Das Festival des deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein vergibt den diesjährigen Preis für Schauspielkunst an Matthias Brandt und zeichnet damit einen der besten Schauspieler Deutschlands aus.

Sie geben dem deutschen Film Charakter und Persönlichkeit – sie lassen ihn leben und atmen. Es gibt eine große Anzahl ausgezeichneter Schauspielerinnen und Schauspieler im Land, und das Filmfestival will darauf hinweisen: „Matthias Brandt ist zu einem der ganz Großen des deutschen Films herangereift“, so Festivaldirektor Dr. Michael Kötz. „Ich freue mich sehr, den „Mann für alle Fälle“ den diesjährigen Preis für Schauspielkunst zu verleihen.“

Die Preisverleihung findet am 9. September 2017 im Rahmen einer Galaveranstaltung statt. Im Anschluss präsentiert das Festival den Spielfilm „Männertreu“ von Hermine Huntgeburth.

Die bisherigen Preisträger für Schauspielkunst des Festival des deutschen Films:

Hanna Schygulla (2005)

Klaus Maria Brandauer (2006)

Katja Riemann (2007)

Nina Hoss / Devid Striesow (2008)

Hannelore Elsner (2009)

Moritz Bleibtreu (2010)

Andrea Sawatzki (2011)

Sandra Hüller / Otto Sander (2012)

Bruno Ganz (2013)

Anna Loos / Jan Josef Liefers (2014)

Corinna Harfouch / Mario Adorf (2015)

Maria Furtwängler / Ulrich Tukur (2016).

Ludwigshafen ehrt Martina Gedeck.

Das 13. Festival des deutschen Films Ludwigshafen zeichnet neben Matthias Brandt auch Schauspielerin Martina Gedeck mit dem Preis für Schauspielkunst aus.

"Martina Gedeck ist auf der Leinwand eine Ausnahmeerscheinung", so Festivaldirektor Michael Kötz. "Als grandiose Schauspielerin mit Herz und Verstand verdient sie unseren Preis wie keine Zweite." Der Preis wird am 31. August im Rahmen einer Galaveranstaltung verliehen. Im Anschluss präsentiert das Festival das Meisterwerk "Gleißendes Glück" von Sven Taddicken.

Ludwigshafen ehrt Drehbuchautor Markus Busch.

Der Ludwigshafener Drehbuchpreis 2017 geht an Markus Busch. Die Verleihung findet im Rahmen einer Galavorstellung des Films "Am Abend aller Tage" von Regisseur Dominik Graf am 13. September 2017 statt.

Zu Buschs Arbeiten zählen neben zahlreichen Dominik-Graf-Filmen auch Drehbücher für Regisseure wie Horst Königstein, Matti Geschonneck oder Didi Danquart.

"Seine Charaktere sind lebendig und lebensecht", so Festivaldirektor Michael Kötz. "Ich bin begeistert von seiner Arbeit und freue mich sehr, dass wir ihn dieses Jahr auf der Parkinsel am Rhein für seine Arbeiten auszeichnen können."

Sechs Kandidaten für "Goldenen Nils".

Das Festival des deutschen Films in Ludwigshafen hat insgesamt sechs Produktionen benannt, die um den Goldenen Nils für den besten Kinderfilm des Festivals konkurrieren: Tobias Wiemanns "Amelie rennt", "Auf Augenhöhe" von Evi Goldbrunner und Joachim Dollhopf, Joya Thomes "Die Königin von Niendorf", Lancelot von Nasos "Das doppelte Lottchen", Martin Baltscheits "Nur ein Tag" und Ali Samadi Ahadis "Pettersson und Findus - Das schönste Weihnachten überhaupt".

Über den Gewinner entscheiden Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren, die Mitglied des Nils-Nager-Clubs der Tageszeitung "Rheinpfalz" sind, sowie Redakteure der "Rheinpfalz" und der Kurator des Kinderfilm-Programms beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen, Rolf-Rüdiger Hamacher. Die Preisverleihung findet am 17. September 2017 statt.

Festival des deutschen Films

Ludwigshafen am Rhein gGmbH

Luitpoldstraße 56

67063 Ludwigshafen am Rhein

Link: www.festival-des-deutschen-films.de

Quellen: ZOOM Medienfabrik GmbH | Blickpunkt:Film


Coffi - Italian Musik, Art & Shortfilmfestival Berlin im Kühlhaus am Gleisdreieck

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COFFI Festival Berlin 2017. Das Programm ist online. Der Vorverkauf ist eröffnet.

Zum dritten Mal präsentiert das COFFI Festival Berlin italienische Kunst und Kultur in Berlin. Vom 1. bis 3. September 2017 stellen über 60 italienische Künstler*innen ihre Arbeiten zum Festivalthema CONTAMINAZIONE im Kühlhaus Berlin vor. Die Besucher*innen erwartet ein interdisziplinäres Programm mit Kunstausstellung, performativen Künsten wie Theater und Tanz sowie Konzerten, Filmen und Workshops.

Im letzten Jahr fand das Festival für italienisches Lebensgefühl noch Mitte Juli auf dem Gelände der ehemaligen Willner Brauerei in Pankow statt. Doch mittlerweile wurde der Gebäudekomplex an einen neuen Investor verkauft, der anstelle von Kulturevents offenbar andere Pläne im Sinn hat. Es sollen Büros, Ateliers und Handelsflächen entstehen. Was aus dem zu DDR-Zeiten florierenden Biergarten wird, der seit 2013 als „Emils Biergarten“ neu belebt wurde und um die italienische Pizzeria L’Antica Dogana im Erdgeschoss des ehemaligen Zollhauses ergänzt wurde, ist ungewiss.

In diesem Jahr eröffnet das Festival deshalb im Kühlhaus Berlin am Freitagabend, den 1. September 2017, um 18.30 Uhr mit einer Vernissage. Um 19.15 Uhr folgt das erste Highlight: Das Siciliano Contemporary Ballet wird mit einer ortsspezifischen Adaption seines Tanzstücks R O M A auftreten. Es untersucht die komplexen Ursprünge einer Stadt, die brutal und schön zugleich, immerwährende Inspirationsquelle für die Kunst ist. Zum Ausklang des Abends entführt das Musikerduo Evil Twin mit orientalischen Klängen in weite Welten, die dank der Sprache der elektronischen Musik mit Europa kommunizieren.

Am Samstag, 2.9.2017 gibt es von 13 bis 22 Uhr ein volles Programm mit Dokumentarfilmen, Performances und Konzerten. Die Regisseure der gezeigten Filme sind vor Ort und beantworten Fragen. Der Pianist Luis Berra aus Florenz, der mittlerweile in Bayern lebt, erzählt mit seinen „Piano Creatures“ berührende Geschichten ohne Worte zu gebrauchen. Die Band Fernweh aus La Spezia verbindet in ihrer Hommage an die Avantgarde-Regisseurin Maya Deren elektronische und akustische Musik mit original Filmsequenzen und die Compagnia Matroos erschafft in ihrer Performance „Cute“ ein lebendes Gemälde, in dem die Grenzen zwischen Innen und Außen verschwimmen.

Die Beziehung von Körper und Außenwelt erforscht auch Roberto Rossini in seiner ortsspezifischen Performance „Locus Solus“. Die Tänzerin und Choreografin Nicoletta Cabassi, die im Vorfeld des Festivals vom 30.08. - 01.09.2017 einen Workshop für Performer und Interessierte im Tatwerk Berlin (Hasenheide 9, 10967 Berlin) anbietet, schafft in ihrer Performance „Beech_against intolerance (?)“ einen mehrdeutigen Körper, der sich gegen menschliche Unmenschlichkeit richtet.

Der dritte Festivaltag beginnt mit Kurzfilmen, die über den diesjährigen Call for entries ausgewählt wurden. In einer Spezialsektion werden außerdem prämierte Animationsfilme des diesjährigen Partner Festivals RabbitFest aus Italien gezeigt. Die ClownLoveShow mit Willy dem Clown bietet herzergreifendes Theater für Groß und Klein. Persönliche Geschichten werden bei Story for food in Musik transformiert, während Filippo D'Agostino und Amedeo Martini in „Infection“ anhand von Fotografien aus der post-industriellen Stadt Detroit und futuristischen Klängen die Geschichte von Konsumgesellschaft und Rastlosigkeit erzählen. Die Ausstellung mit Videokunst, Installationen und Fotografie ist während der gesamten drei Tage geöffnet.

Mehr Informationen zum Programm unter: www.coffi-festival.de

Das COFFI Festival Berlin ist ein Projekt des gemeinnützigen Vereins fandujo komunumo e.V.. Die Schirmherrschaft hat das Italienische Kulturinstitut Berlin übernommen. Partner und Sponsoren RabbitFest – International Animation Festival | Centro Italia – Das italienische Kaufhaus | Raum Italic – Spazio Corsivo | Caffè Sant’Angelo | Theaterhaus Berlin Mitte | Tatwerk Performative Forschung | Le balene possono volare | Euro.Com Trasporti Srl. | Amstel House – Hostel Berlin | Jugendgästehaus Nordufer | Balera Weinhandlung | amavido Medienpartner Yanez Magazin

Veranstaltungsort KühlhausBerlin

Luckenwalder Str. 3

10963 Berlin

Programm und Tickets: www.coffi-festival.de

Etwas weniger Filme diesmal in Toronto beim TIFF 2017

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Die 42. Ausgabe des Toronto International Film Festival startet schon vor der Verkündung der Preise von Venedig.

Das Toronto International Film Festival ist ein zehntägiges Filmfestival ohne Wettbewerb, das seit 1976 im kanadischen Toronto stattfindet. Es wird diesmal vom 7.-17. September 2017 veranstaltet und folgt jedes Jahr unmittelbar auf die Internationalen Filmfestspielen von Venedig. Sitz und Veranstaltungsort ist der Festival Tower, ein neues Gebäude in der Adelaide Street West 299, das auch unter dem Namen Bell Lightbox bekannt ist.

Hier der Rückblick auf 2016

Pierce Brosnan macht in Toronto eine Abgesang aufs Kino.

Nach Meinung des ehemaligen Bond Darstellers, der die Welt in „Der Morgen stirbt nie“ als Edelspion vor einem größenwahnsinnigen Medienmogul bewahrte, wollen die Menschen zu Hause in ihrer Villa auf einem wunderschönen Flachbildschirm ihre Stars sehen. Deshalb freut er sich eine 10-stündige Serie über Texas drehen zu dürfen, die im Fernsehen und nicht in Kino erscheinen wird.

Hier sein Statement:

Fürs Kino gedacht ist dagegen "THE LITTLE HOURS", der schon in Sundance zu sehen war, nun aber beim TIFF groß herauskommen soll. Das Movie nimmt die Ansichten über das Klosterleben ironisch aufs Korn. Hier der Trailer, der der Kirche gar nicht gefallen dürfte.

Cameron Bailey, der künstlerischer Leiter des Toronto International Film Festival, hat für die diesjährige 42. Ausgabe des Festivals zwei Sektionen aus dem Programm genommen: Zum einen »Vanguard«, in der Arthouse- und Genrefilme gezeigt worden waren, und zum anderen »City to City«, eine Plattform für Filmemacher aus einer bestimmten Stadt. Die Zahl der Filme, die auf dem Festival gezeigt werden, wird sich im Vergleich zur 2016er Ausgabe somit um 20 Prozent reduzieren.

"Als wir den Erfolg des Festivals in den vergangenen vier Jahrzehnten immer mehr ausgebaut haben, sahen wir uns mit der Herausforderung konfrontiert, gleichzeitig eine großzügige Auswahl an Filmen für mehr als 400.000 Festivalbesucher zu treffen und dennoch die Auswahlkriterien nicht aus dem Blick zu verlieren. 2017 wollen wir eine erfrischendere, straffer ausgewählte Festivalausgabe präsentieren", erklärte Cameron Bailey.

Gleichzeitig präsentiert das Festival zwei neue Sektionsleiter. Kiva Reardon, Programmerin beim Miami International Film Festival, wird die Sektion für Filme aus Afrika und dem Nahen Osten leiten, Peter Kuplowsky die Sektion Midnight Madness.

Insgesamt verteilt sich das Programm des Toronto International Filmfestival in diesem Jahr auf 14 Sektionen.

Wim Wenders'"Submergence" läuft als Weltpremiere in Toronto.

Während das älteste A-Festival der Welt derzeit in Venedig langsam zu Ende geht, kündigt man beim TIFF in Toronto schon stolz weitere Premieren für Kanada an. Daraus ist frühzeitig abzulesen, ob diese Filme bereits zwischen dem 30. August und 9. September 2017 in Venedig laufen oder vom 1.- 4. September 2017 beim US-Festival in Telluride, Colorado gezeigt worden sind. Allerdings sind mindestens 25 Filme des TIFF exklusive Weltpremieren, darunter "Submergence" von Wim Wenders.

Submergence ist ein romantischer Thriller von Wim Wenders, der auf dem gleichnamigen Roman von J.M. Ledgards basiert und als »Special Presentation« in Toronto gezeigt wird. Die Hauptrollen übernahmen James McAvoy und Alicia Vikander. Der Film wurde ab Ende März 2016 in Europa und Afrika inszeniert.

Neben Wenders werden in dieser Reihe als Weltpremieren "The Children Act" von Richard Eyre, "The Current War" von Alfonso Gomez-Rejon mit Benedict Cumberbatch und Michael Shannon, "Disobedience" von Sebastián Lelio, "The Guardians" von Xavier Beauvois und "Plonger" von Mélanie Laurent gezeigt.

Dazu kommen der Venedig-Eröffnungsfilm "Downsizing" von Alexander Payne sowie "Suburbicon" von George Clooney mit Matt Damon und Julianne Moore, "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" von Martin McDonagh, "The Shape of Water" von Guillermo Del Toro und "mother!" von Darren Aronofsky mit Jennifer Lawrence.

Außerdem wurden der von uns so gelobte Sundance-Hit "Call Me By Your Name" von Luca Guadagnino, Goldene-Palme-Gewinner "The Square" und "120 Battements par Minute", Gewinner des Großen Preises in Cannes, geladen. Zudem läuft die Netflix-Produktion "First They Killed My Father" von Angelina Jolie und "Lady Bird" von Greta Gerwig mit Saoirse Ronan eröffnet die Reihe der »Specials«.

Überhaupt liegt ein Schwerpunkt der diesjährigen Toronto Auswahl auf Filmen von weiblichen Filmemacherinnen. Darüber hinaus gibt es auffällig viele Produktionen zu Sportthemen wie beispielsweise "Battle of the Sexes" von Jonathan Dayton und Valerie Faris mit Steve Carell und Emma Stone. Eröffnet wird das Festival zudem mit dem Tennis-Biopic "Borg vs. McEnroe" des Dänen Janus Metz. Die Geschichte über eine der großartigsten Rivalitäten in der Welt des Sports zeigt Shia LaBeouf und Sverrir Gudnason in den Rollen der Tennislegenden John McEnroe beziehungsweise Björn Borg. Gezeigt wird außerdem "I, Tonya", eine Weltpremiere von Craig Gillespie mit Margot Robbie als Tonya Harding, einer ehemaligen US-amerikanischen Eiskunstläuferin.

Bei den »Gala Presentations« sind als Weltpremieren zu sehen sind "Breathe" von Andy Serkis mit Andrew Garfield und Claire Foy, "The Catcher Was a Spy" von Ben Lewin mit Paul Rudd, "Churchill - Die dunkelste Stunde" von Joe Wright mit Gary Oldman als Churchill, "Kings" von Deniz Gamze Ergüven, "Zwischen zwei Leben - The Mountain Between Us" von Hany Abu-Assad mit Kate Winslet und Idris Elba, "Stronger" von David Gordon Green mit Jake Gyllenhaal, "Woman Walks Ahead" von Susanna White mit Jessica Chastain und als . Abschlussfilm läuft "C'est la vie", der neue Film der "Ziemlich beste Freunde"-Macher Olivier Nakache und Eric Toledano. Darüber hinaus ist ein US-Remake von "Ziemlich beste Freunde" mit Bryan Cranston und Kevin Hart von Neil Burger angekündigt.

In der Sektion »Platform« ist die vom FFF-Bayern geförderte internationale Koproduktion "Euphoria" der schwedischen Regisseurin Lisa Langseth als Weltpremiere zu sehen. Das Drama erzählt von zwei unterschiedlichen Schwestern: Während die eine die Mutter pflegte, kümmerte die andere sich ausschließlich um ihr eigenes Leben. Nach dem Tod der Mutter beginnen sie eine Reise, die zur emotionalen Abrechnung wird. Die Hauptrollen spielen Oscar-Preisträgerin Alicia Vikander und die ebenfalls preisgekrönten Stars Eva Green und Charlotte Rampling. Euphoria ist eine Koproduktion zwischen B-Reel Features Film Stockholm, Vikarious Production Ltd. London und Dancing Camel Films München in Zusammenarbeit mit Wild Bunch Germany und Dorian Media Limited. Als ausführende Produzenten fungieren u.a. Patrik Andersson (B-Reel) und Christine Ruppert (Dancing Camel Films). Gedreht wurde in München und im Schloßpark von Dennenlohe in Unterschwaningen/ Mittelfranken.

Nach Angaben von German Films werden in Toronto insgesamt 41 deutsche (Ko-)Produktionen zu sehen sein. Darunter sind Ilian Matevs "3/4" (deutscher Koproduzent: Sutor Kolonko Filmproduktion), Govinda Van Maeles "Gutland" (deutscher Koproduzent: Propellerfilm), Rungano Nyonis "I am not a Witch" (deutscher Koproduzent: unafilm), Marleen Jonkmans "The Lady from Holland" (deutscher Koproduzent: Leitwolf TV- und Filmproduktion) und Alireza Khatamis "Los Versos des Olvido" (deutscher Koproduzent: Endorphine Production).

Mit dem Familien-Portrait "Sommerhäuser - The Garden", dem Langfilmdebüt von Sonja Maria Kröner, ist in der Sektion »Discovery« sogar eine rein deutsche Produktion vertreten. Es ist die im Jahrhundertsommer 1976 spielende Geschichte über eine Familie, die Sommer für Sommer in ihrem Gemeinschaftsgarten verbringt und nach dem Tod der Mutter auseinanderzubrechen beginnt, sodass allmählich die Abgründe zwischen den einzelnen Familienmitgliedern ans Tageslicht kommen. Der Film feierte beim Filmfest München seine Weltpremiere und wurde mit dem Förderpreis deutsches Kino für die beste Regie und die beste Produktion ausgezeichnet. Hier der Trailer:

Australien steuert in dieser Sektion das Regiedebüt von Stephen McCallum bei. In seinem Werk "1%" geht es um Bruderschaft, Loyalität und Verrat in der gewalttätigen Subkultur krimineller Motorradgangs, die immer wieder eine ungemeine Faszination auf Filmemacher ausüben. Der Teaserüber die Welt der "Outlaws" sagt mehr aus als viele Worte.

Link: www.tiff.net

Quellen: TIFF | Blickpunkt:Film | German Films | Life PR

"Es" eröffnet das 31. Fantasy Filmfest 2017

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Vorverkauf für die Berliner Ausgabe der »Fear Good Movies« hat bereits begonnen.

Seit 6. September 2017 tourt das Fantasy Filmfest wieder durch sieben deutsche Städte. Zum Auftakt wurde im Münchner Cinemaxx-Kino Andrés Muschiettis Kinoverfilmung von Stephen Kings Bestseller "It - Es" gezeigt. Diesmal ist Bill Skarsgard in der Rolle des Horrorclowns Pennywise zu sehen. Hier der Trailer:

In Berlin startet die fast zweiwöchige Tour erst am 13. September 2017 im CineStar am Potsdamer Platz. Ebenfalls wieder mit einer Menge Sci-Fi, Horror, Thriller und Action. Allerdings hat der Vorverkauf bereits begonnen, denn die Karten für die interessantesten Filme sind meist schnell vergriffen.

Als Centerpiece zeigt das Fantasy Filmfest in diesem Jahr den Cannes-Beitrag der beiden Regisseure Fabio Grassadonia und Antonio Piazza, "Sicilian Ghost Story". Hier der Trailer:

Synopsis:

Der 13-jährige Guiseppe (Gaetano Fernandez) verschwindet aus einem kleinen sizilianischen Dorf. Seine in ihn verliebte Klassenkameradin Luna (Julia Jedlikowska) akzeptiert das Schweigen und die in der Luft liegende Mitschuld ihrer Umwelt nicht, und macht sich auf in jene dunkle Welt, die ihren Liebsten verschluckt hat, zu dem sie eine geheimnisvolle Verbindung spürt...

Aber auch Takashi Miikes Film "Blade of the Immortal", der auf den Filmfestspielen in Cannes außer Konkurrenz gezeigt worden war, ist nun bei der diesjährigen 31. Ausgabe des Fantasy Filmfests zu sehen. Hier der Trailer:

Darüber hinaus zeigt das Fantasy Filmfest zum Anlass von Miikes 100. Filmjubiläum als Tribute-Double-Feature seine zwei (extrem verstörenden) Werke "Audition" und "Lesson of the Evil".

Der Franzose Xavier Gens hat sich für sein Comeback mit Chad und Carey Hayes erfahrene Unterstützung ins Boot geholt. Das Duo hat schon für James Wans Kulthorror "The Conjuring" gezeigt, wie Geisteraustreibung im Kino perfekt umgesetzt wird. In Gens neuem Werk "The Crucifixion" erwartet den Zuschauer allerdings noch mehr Angst und Schrecken. Hier der brandaktuelle Trailer:

Synopsis:

Hintergrund von "The Crucifixion" ist der Fall eines Priesters, der für den vermeintlichen Mord an einer von bösen Mächten besessenen Nonne hinter Gittern landet. Ein junger Journalist soll klären, ob er wirklich für den Mord an einer psychisch gestörten Person verantwortlich war oder lediglich den Kampf gegen eine dämonische Präsenz verloren hat. Der Film greift auf eine wahre Begebenheit zurück. Die weibliche Hauptrolle im neuen Horror-Genreprojekt von Produzent Peter Safran (Annabelle, Conjuring) spielt Sophie Cookson aus "Kingsman: The Secret Service und Emperor".

Das diesjährige Director’s Spotlight wird dem australischen Regisseur Greg McLean gewidmet. In einem Höllenritt von einem Abenteuerfilm darf diesmal Daniel Radcliff in "Jungle" sein ganzes Können zeigen, nachdem er im letzten Jahr in der grotesken Tragikomödie "Swiss Army Man" als Leiche wenig zu sagen hatte. Hier der Trailer:

Auch aus Deutschland kommt mit "SCHEEFLÖCKCHEN" ein Genrefilm, der komisch sein soll, aber wieder einmal nicht an die Qualität internationaler Produktionen reicht, obwohl der Trailer auf Deutschlands größtem YouTube-Filmportal Kinocheck.de in nur 4 Tagen über 100.000 Views erzielt hat und damit sogar diverse Blockbuster überholt:

Die Termine des Fantasy Filmfest 2017:

München, 6. -16. September 2017 - Cinemaxx am Isartor

Hamburg, 7. - 17. September 2017 - Savoy Filmtheater

Stuttgart, 7. - 17. September 2017 - Metropol

Berlin 13. - 24. September 2017 - Cinestar im Sony Center

Frankfurt, 14. - 14. September 2017 - Cinestar Metropolis

Köln, 21. September - 1. Oktober 2017 - Residenz - Astor Film Lounge

Nürnberg 21. September - 1. Oktober 2017 - Cinecittà

Link: www.fantasyfilmfest.com

Quellen: ZOOM Medienfabrik Gmbh | Fantasy Filmfest | Musikexpress

PS (Post Scriptum):

Unsere Vorbehalte gegen den Genrefilm haben wir auch in diesem Jahr nicht ganz abgelegt. Filme aber, die auf großen Festivals wie dem TIFF in Toronto, Sundance in Park City oder sogar in Cannes gezeigt werden, sollten auch bei uns nicht ganz unerwähnt bleiben, denn die Qualität ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Billig produzierte Kettensägen-Massaker sind glücklicherweise kaum noch gefragt.

Ehrenpreise und Gewinner der Löwen am Lido bei der 74. Mostra von Venedig 2017

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Ehrenlöwen für Jane Fonda und Robert Redford auf der 74. Biennale di Venezia - Goldener Löwe für "Shape Of Water" von Guillermo del Toro.

Die Hollywoodstars Jane Fonda und Robert Redford sind beim 74. Internationalen A-Filmfestival von Venedig mit Ehrenlöwen ausgezeichnet worden. Die 79-jährige Fonda und der 81 Jahre alte Redford nahmen schon zu Beginn des Festivals die Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk entgegen.

Anschließend wurde "Our Souls at Night" von Ritesh Batra gezeigt. Für den Film standen die beiden Schauspieler zum ersten Mal seit langem wieder gemeinsam vor der Kamera. In dem Liebesdrama spielen sie Nachbarn, die sich langsam annähern. Der von Netflix produzierte Film lief in Venedig außer Konkurrenz. Hier der Trailer:

Am ersten Wochenende erhielt auch der große englische Regisseur Stephen Frears ("Philomena", "The Queen", "Dangerous Liaisons") den Jaeger-LeCoultre award, der einer Persönlichkeit gewidmet wird, die einen originellen Beitrag zur Innovation des zeitgenössischen Kinos gemacht hat.

Buh-Rufe gab es dagegen für den neuen Film von Abdellatif Kechiche, der 2013 die Goldene Palme für das lesbische Drama „Blau ist eine warme Farbe“ in Cannes gewann. „Mektoub, My Love: Canto Uno“, so der Titel, beobachtet über drei Stunden eine Gruppe junger Erwachsener, die in einem von Licht durchfluteten Küstenort ihren Sommer verbringen. Der Regisseur fängt ihren Alltag am Strand ein, wie sie feiern und sich lieben. Kritisiert wurde vor allem die scheinbar voyeuristische Sichtweise der Kamera, die ausgiebig an den Körpern der jungen Frauen hängen bleibt. Hier der brandneue Trailer:

Weitere Buh-Rufe gab es auch für den mit Spannung erwarteten neuen Film "Mother!" von Darren Aronofsky, der sein Publikum immer wieder herausfordert. Dabei ist die zum Horrorfilm mutierte Story um einen Dichter (Javier Bardem), dem der Stoff ausgeht, eigentlich kluges politisches Kino über soziale Ungerechtigkeit, Gewalt und Diskriminierung mit starken Anleihen an die Bibel. Nur zum Schluss wurde der Autor die Geister, die er rief, nicht mehr los und der Film artet in ein abscheuliches, wenn auch technisch gut umgesetztes Schlachtengemälde aus, bei dem das frisch geborene Baby seiner Frau (Jennifer Lawrence) wie im biblischen Urteilsspruch des Salomon im wahrsten Sinne des Wortes mit allen Bedürftigen geteilt und zerstückelt wird. Auch sie selbst kommt um, nur das erstarrte "Kalte Herz" findet wieder einen Ehrenplatz in seinem Arbeitszimmer. Hier der Trailer.

Auch George Clooneys hat seine sechste Regiearbeit mit dem in den fünfziger Jahren spielenden Film „Suburbicon“ als Vorstadt-Horrormovie mit Matt Damon inszeniert. Nach dem rassistischen Terror in Charlottesville kommt dem Werk, das nach einem Drehbuch der Cohen-Brüder entstanden ist, eine erschreckende Aktualität zu. Hier der Trailer:

Besser kam dafür der einzige Beitrag einer Frau im diesjährigen Wettbewerb bei den Kritikern an: Vivian Qu zeichnet in „Angels Wear White“ ein düsteres Abbild der chinesischen Gesellschaft. Als zwei Mädchen von einem ranghohen Polizisten vergewaltigt werden, offenbart sich ein System voller Korruption, Missbrauch und Ausbeutung. Hier ein Ausschnitt:

Gute Preischancen wurden unter anderem „The Insult - Beleidigung” aus dem Libanon eingeräumt. Eine einfache Geschichte über den endlos schwelenden Nahostkonflikt in der ein libanesischer Christ und ein palästinensischer Ingenieur sich wegen eines falsch verlegten Abwasserrohrs in die Haare kriegen, sodass die libanesische Stadt fast vor einem Bürgerkrieg steht. Die Jury lobte den Film ebenfalls und vergab den Preis des besten Schauspielers an Kamel El Basha. Hier der Trailer:

Auch die englische Tragikomödie „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri”, des Oscar-Preisträgers Martin McDonagh, in der eine Mutter mit großflächigen Plakaten nach dem Mörder ihrer Tochter sucht und damit die rassistischen Polizisten gegen sich aufbringt, lobten nicht nur die Kritiker, sondern auch die Jury und vergaben die Trophäe für das beste Drehbuch. Wir haben den Original Trailer eingefügt, da uns die bereits fertige deutsche Synchronfassung nicht besonders gelungen erscheint:

Unter den Favoriten war auch „Sweet Country“, ein Western aus dem australischen Outback, in dem ein Aborigine diskriminiert und angeklagt wird, einen Weißen erschossen zu haben. Souverän und bildstark vom Regisseur Warwick Thornton umgesetzt, mit cleveren Zeitsprüngen und Montagen. Die Jury belohnte dies mit dem Spezialpreis. Hier der Trailer:

Gleich zwei Auszeichnungen gingen an den Franzosen Xavier Legrand. Der junge Regisseur wurde für sein bedrückendes Scheidungsdrama "Jusqu'à la garde" mit dem Silbernen Löwen als Preis für die beste Regie geehrt. Zuvor hatte er bereits den Luigi-De-Laurentiis-Preis für einen Debütfilm bekommen. Hier der Trailer:

Der junge US-Amerikaner Charlie Plummer wurde mit dem Marcello-Mastroianni-Preis für den besten Jungdarsteller geehrt. Der 18-Jährige spielt in dem Drama "Lean on Pete" des Briten Andrew Haigh einen verzweifelten Heranwachsenden. Hier der Trailer:

Als beste Schauspielerin wurde Charlotte Rampling geehrt. Die 71 Jahre alte Britin spielt in dem Drama "Hannah" des italienischen Regisseurs Andrea Pallaoro eine einsame Frau, die ihr Leben nach der Verhaftung ihres Mannes neu ordnen muss. Hier der Clip:

Ein deutscher Beitrag war nicht im Wettbewerb dabei, dafür mehrere deutsche Ko-Produktionen. Dazu gehört auch die eher konventionell erzählte Dokumentation „Human Flow”, des zurzeit in Berlin lebenden chinesischen Künstlers Ai Weiwei, über Flüchtlingsströme der Gegenwart, die trotz grandioser Bilder keinen Preis gewann. Hier der Trailer:

Der zweitwichtigste Preis des Festivals, der Große Preis der Jury, ging dagegen an die deutsche Koproduktion "Foxtrot". Das Drama des israelischen Regisseurs Samuel Maoz erzählt vom Tod eines jungen Soldaten und wie seine Familie damit umgeht. Mit umwerfend gedrehten Tanzsequenzen und überraschenden Einstellungen. Hier der Trailer:  

Romantisch verklärt, aber vom Publikum begeistert aufgenommen wurde Guillermo del Toro's Märchen "Shape Of Water"über eine Angestellte (Sally Hawkins) eines Hochsicherheitslabors, während des Kalten Krieges, die ein strenggeheimes Experiment entdeckt und in dem dort gefangengehaltenen mysteriösen Fischwesen einen Seelenverwandten zu spüren glaubt, in den sie sich verliebt. Zusammen mit einem Schwulen und einer Schwarzen bildet die stumme Putzfrau eine kleine Solidargemeinschaft, die das Wesen befreien will. Der Film gewann den Goldenen Löwen. Hier der Trailer:

Wie man Zuschauer im Saal mit Kinomitteln in eine Geschichte zieht, aus der sie auch nach dem Ende des Films nicht mehr herausfinden, weil der Aufbau des Films zu komplex mit der Vorgeschichte verwoben ist, das zeigte der japanische Regisseur Hirokazu Kore-eda in „Sandome no sastsujin - The Third Murder“.

In seinem Venedig Beitrag geht es um einen Mord bei Nacht, übergossen mit Benzin und angezündet, bis die Flammen zum Himmel lodern. 30 Jahre zuvor ist derselbe Mörder glimpflich davongekommen, als er zwei Kredithaie umgebracht hatte. Um seinem Klienten erneut die Todesstrafe zu ersparen versucht der Anwalt eine juristische Strategie zu entwickeln, die sich aber plötzlich mehrfach ändert. Nur die gehbehinderte Tochter des Erschlagenen, scheint den Schlüssel zur Wahrheit zu besitzen. Der Film löst seine Rätsel nicht, sondern erwartet offensichtlich vom Zuschauer, dass dieser mitdenkt und mit dem eigenen Gewissen die richtige Entscheidung zu den widersprüchlichen Aussagen des mutmaßlichen Täters fällt.

Hier der Original Trailer:

Die 21 Filme und die Gewinner des Wettbewerbs im Überblick:

- "Human Flow" von Ai Weiwei (Deutschland/USA)

- "Mother!" von Darren Aronofsky (USA)

- "Suburbicon" von George Clooney (USA)

- "The Shape Of Water" von Guillermo Del Toro (Mexiko/USA) *Winner Goldener Löwe

- "L'Insulte" von Ziad Doueiri (Frankreich/Libanon) *Winner Bester Schauspieler: Kamel El Basha

- "La Villa" von Robert Guediguian (Frankreich)

- "Lean on Pete" von Andrew Haigh (Großbritannien) *Winner des Marcello-Mastroianni-Preises für den besten Jungdarsteller an: Charlie Plummer

- "Mektoub, My Love: Canto Uno" von Abdellatif Kechiche (Frankreich)

- "The Third Murder" von Koreada Hirokazu (Japan)

- "Jusqu'à La Garde" von Xavier Legrand (Frankreich) *Winner Silberner Löwe für die Beste Regie und *Winner Luigi-De-Laurentiis-Preis für einen Debütfilm

- "Ammore e Malavita" von Manetti Bros. (Italien)

- "Foxtrot" von Samuel Maoz (Israel/Deutschland/Frankreich/Schweiz) *Winner Großer Preis der Jury

- "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" von Martin McDonaugh (Großbritannien) *Winner Bestes Drehbuch

- "Hannah" von Andrea Pallaoro (Italien/Belgien/Frankreich) *Winner Beste Schauspielerin: Charlotte Rampling

- "Downsizing" von Alexander Payne (USA)

- "Angels Wear White" von Vivian Qu (China/Frankreich)

- "Una Famiglia" von Sebastiano Risio (Italien)

- "First Reformed" von Paul Schrader (USA)

- "Sweet Country" von Warwick Thornton (Australien) *Winner Spezialpreis der Jury

- "The Leisure Seeker" von Paolo Virzi (Italien)

- "Ex Libris - The New York Public Library" von Frederick Wiseman (USA)

Link: www.labiennale.org/en/cinema

Quellen: Spiegel | Zeit | Stern | Tagesspiegel | Filmstarts | Mubi | YouTube | 3sat | FAZ | StZ | RP-Online

Filmfestivals in Berlin und in Oldenburg

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Weltpremiere aus Berlin beim Filmfestival Oldenburg - Europapremiere aus Australien in Berlin bei "Down Under".

Wenn sich Termine von Festivals überschneiden, müssen wir in uns entweder für den einen oder anderen Artikel entscheiden, oder beide Festivals gleichranging in einem Artikel erwähnen.

Tatsächlich starten diesmal vom 13.-17. September 2017 zwei Festivals exakt zu gleicher Zeit in Deutschland. Zum 24. Mal das Internationale Filmfest Oldenburg und in Berlin werden zur gleichen Zeit zahlreiche Filme aus dem fernen Australien beim Down Under Berlin zum ersten Mal in der Hauptstadt präsentiert.

Das ältere und größere der beiden Festivals soll jedoch den Vortritt haben. Immerhin werden mehrere Weltpremieren in Oldenburg bei dem führenden deutschen Independent Filmfestival zu sehen sein, darunter "A Violent Man" von Matthew Berkowitz mit Denise Richards und Bruce Davison über einen »Martial Arts Fighter«, der nach einem »one night stand« sich plötzlich mit dem Tod der Geliebten konfrontiert sieht.

"Familiye" eröffnet das Internationale Filmfest Oldenburg.

 

Die beiden Berliner Regisseure Kubilay Sarikaya und Sedat Kirtan eröffnen am 13. September 2017 die 24. Ausgabe des Internationalen Filmfest Oldenburg mit "Familiye". In ihrem Spielfilmdebüt, ebenfalls einer Weltpremiere, haben Sarikaya und Kirtan auch die Hauptrollen übernommen und erzählen die Geschichte dreier Brüder im Spannungsfeld zwischen Gewalt, Kriminalität, Liebe und Hoffnung – ein Film im Berliner Migrantenmilieu von der Härte der Straße und der Wärme von Familie. Schauspieler Moritz Bleibtreu hat den Film als Koproduzent unterstützt und wird dafür auf dem Oldenburger »Walk of Fame« mit einem Stern geehrt.

Synopsis:

Danyal (Kubilay Sarikaya) wurde nach einer fünfjährigen Haftstrafe soeben aus dem Gefängnis entlassen und muss sich um seine beiden Brüder kümmern, den spielsüchtigen Miko (Arnel Taci) und den am Down-Syndrom ledenden Muhammed (Muhammed Kirtan). Wieder auf freiem Fuß versucht Danyal seiner Verpflichtung gerecht zu werden, doch als Mikos Spielschulden fällig werden und Muhammed von der Fürsorge ins Heim gesteckt werden soll, stehen die Drei vor einer harten Belastungsprobe und das fragile Gleichgewicht ihrer Existenz scheint vollends aus der Balance zu geraten.

An der Umsetzung des Films haben die beiden Regisseure mehr als acht Jahre lang gearbeitet und ihrem Kiez und den Menschen darin ein ebenso liebevolles wie vibrierendes Denkmal gesetzt. Neben Sarikaya und Kirtan haben u.a. auch Arnel Taci, Violetta Schurawlow und der Rapper Xatar Rollen in "Familiye"übernommen, bei dem die beiden Regisseure mit ihrer Produktionsfirma Lynarwood neben Moritz Bleibtreus Paloma Film als Koproduzenten fungierten; als Produzent ist EKC-Film an Bord.

Im Rahmen einer Pressekonferenz wurden weitere sechs Filme für die diesjährige Festivalausgabe bekannt gegeben. Darunter befinden sich vier Welt-, eine Europa- und eine Deutschlandpremiere:

"Bernard & Huey" (Regie: Dan Mirvish), Weltpremiere

"Crowhurst" (Regie: Simon Rumlex), Weltpremiere

"Quest" (Regie: Santiago Rizzo), Weltpremiere

"Touched" (Regie: Karl H. Hearne), Weltpremiere

"Junk Head" (Regie: Takahide Hori), Europapremiere

"Fashionista" (Regie: Simon Rumley), Deutschlandpremiere

Auch der diesjährige Festivaltrailer wurde vorgestellt, der nach dem Vorbild von Russ Meyers "Lorna" mit Arno Frisch in der Hauptrolle entstand und bundesweit auf über 100 Leinwänden zu sehen ist.

Der Trailer

Filmfest Oldenburg ehrt erstmals Produzenten mit Retrospektive.

Das Internationale Filmfest in Oldenburg widmet in diesem Jahr erstmals einem Filmproduzenten eine Retrospektive. Der gebürtige New Yorker Edward R. Pressman ("Wall Street", "The Crow") habe das amerikanische Kino entscheidend geprägt, teilten die Veranstalter mit. Pressman werde während des gesamten Festivals zu Gast in Oldenburg sein und acht seiner Filme persönlich vorstellen. Darunter Filme wie „Badlands“ (1973), „Phantom of the Paradise“ (1974), Wall Street (1987), „Bad Lieutenant“ (1992), „The Crow - Die Krähe“ (1994), „American Psycho“ (2000) und „Thank you for Smoking“.

Link: www.filmfest-oldenburg.de

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7. Ausgabe des Australian & New Zealand Film Festivals Berlin

Auch das Down Under Berlin– Australian & New Zealand Film Festival findet vom 13. bis 17. September 2017 statt und begrüßt sein Publikum erneut im Moviemento Kino in Berlin-Kreuzberg.

Unter dem Motto »Looking Beyond« begeistert das diesjährige Festivalprogramm mit einer faszinierenden Auswahl an Spiel-, Kurz- und Dokumentarfilmen, die einen Blick hinter das alltägliche Leben, in die Vergangenheit und unbekannte (Zukunfts-)Welten werfen. Dies kann erschreckend oder auch erheiternd sein – und führt oftmals zu einer Reise zu sich selbst.

Down Under Berlin eröffnet sein Programm am 13. September 2017 um 20:00 Uhr mit der gefeierten Buchverfilmung „Jasper Jones“ (2017) der preisgekrönten Regisseurin Rachel Perkins („Bran Nue Dae“): Die so schöne wie berührende Geschichte vom Erwachsenwerden ist bereits jetzt ein moderner Klassiker und läuft bei Down Under Berlin exklusiv als Europapremiere. Mit Levi Miller („Pan“), Toni Colette („The Sixth Sense“) und Hugo Weaving („The Matrix“) in den Hauptrollen. Hier der Trailer:

Die Festivalgäste können sich darüber hinaus auf brandneue und ausgezeichnete Dokumentarfilme freuen, wie den neuseeländischen Kinoerfolg „Pecking Order“ (2017) von Slavko Martinov („Propaganda“) und die Deutschlandpremiere von „Barbecue“ (2017) des Australiers Matthew Salleh. „Deep Water: The Real Story“ (2016) von Amanda Blue beleuchtet ein erschütterndes Kapitel in der Geschichte Sydneys während Adrian Buitenhuis‘ und Derik Murrays „I Am Heath Ledger“ (2017) einen sehr persönlichen Einblick in das Leben und den Tod des verstorbenen Ausnahmeschauspielers wirft.

Das diesjährige Kurzfilmprogramm ist das bislang größte in der siebenjährigen Geschichte des Festivals und vereint die Arbeiten etablierter Filmemacher mit den Ab-schlussfilmen aufstrebender Nachwuchstalente. Neben drei eigenständigen Kurz-filmprogrammen bietet das diesjährige Festival am Donnerstag, den 14. September 2017, ein besonderes Ereignis: „The Battle of the Shorts – Australia vs. New Zealand“ – und die Zuschauer küren die Gewinner.

Spannende Independent-Spielfilme vervollständigen das aktuelle Programm, wie der Science Fiction Film „OtherLife“ (2017) von Ben C. Lucas, eine wahre Geschichte von Liebe und Mord in „Joe Cinque’s Consolation“ (2016) von Sotiris Dounoukos („Un seul corps“) und Ben Youngs hochgelobtes Spielfilmdebüt „Hounds of Love“ (2016).

Down Under Berlins Abschlussfilm ist die herausragende Dokumentation „Spookers“ des renommierten deutsch-neuseeländischen Filmemachers Florian Habicht („Pulp: A Film About Life, Death and Supermarkets“): Das intime Portrait einer Gruppe liebenswürdiger Außenseiter zeigt, wie sich Ängste bewältigen lassen, indem man selbst das Monster spielt.

Über Down Under Berlin:

Ob Independent-Streifen oder Blockbuster, Kurzfilme von etablierten oder aufstrebenden Filmemachern und Dokumentarfilme – Down Under Berlin versorgt die Hauptstadt mit der vielfältigen Filmkultur aus Australien und Neuseeland. Seit 2011 ist das Down Under Berlin Filmfestival der Anlaufpunkt für Enthusiasten des australischen und neuseeländischen Kinos und das größte Event seiner Art in Europa. Jedes Jahr wählen die Besucher des Festivals ihre Favoriten in den Kategorien “Bester Film” und “Bester Kurzfilm”.

Link: www.downunderberlin.de

Quellen: 3sat | filmecho | Blickpunkt:Film | IMDb | Down Under Berlin e.V.

»moving history – Festival des historischen Films« in Potsdam

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Erstes Festival des historischen Films im Potsdamer Filmmuseum.

In den letzten Jahren gab es immer wieder Versuche neue Filmfestivals nach Potsdam zu holen. Bis auf das Studentenfilmfestival "sehsüchte" sind leider alle kläglich gescheitert. Sogar der recht erfolgreiche animago Award ist nach München abgewandert. 2014 hatte Volker Schlöndorff noch die Schirmherrschaft für das Potsdam international Film Festival in den Potsdamer Thalia Kinos am S-Bahnhof Babelsberg übernommen, wie wir am 5. Oktober 2014 schrieben. Durch seine damals einzigartige Ausrichtung als als "Spielfilm- und Serienfestival" hoffte man erfolgreich zu sein. Doch schon ein Jahr später gab es einen neuen Versuch mit der Serienale, die aber nicht mehr in Potsdam, sondern im Alexa in Berlin stattfand.

Nach der gründlichen Renovierung bzw. Brandschutzertüchtigung des Filmmuseums Potsdam ist auch das dortige Kino wieder zugänglich und hat seinen regulären Spielbetrieb mit einer bunten Mischung aus neueren und älteren Filmen längst wieder aufgenommen.

Vom 20. bis 24. September 2017 soll nun im Kino des Filmmuseums Potsdam zum ersten Mal das „moving history – Festival des historischen Films” stattfinden. Eine gute Wahl, der man nur Glück und Erfolg wünschen kann.

Dazu Festivalleiterin Dr. Ilka Brombach „Filme üben einen kaum zu überschätzenden Einfluss auf unsere Vorstellung von der Vergangenheit aus. Ob es sich um dokumentarische Aufnahmen oder um fiktionale Inszenierungen handelt, ob im Fokus bestimmte historische Epochen und Persönlichkeiten oder eher einzelne Ereignisse und Lebensabschnitte »normaler« Leute stehen: all diese Bilder und Töne mit ihren sinnlichen Details – den Gesichtern, Kostümen und der Ausstattung, all diese Erzählungen – vielstimmig, unterhaltend oder aufklärend, geben uns eine Idee davon, woher wir kommen und wer wir sind. Wir haben „moving history” gegründet, weil wir Filmen über historische Themen mit einem regelmäßigen Festival zu einer größeren Öffentlichkeit verhelfen möchten, und zwar über den Einzelfilm, das Tagesgeschäft und die Abgrenzung zwischen Kino und Fernsehen hinaus.”

Die erste Ausgabe des Festivals widmet sich der filmischen Wahrnehmung der RAF. Gezeigt werden fiktionale und dokumentarische Werke aus den vergangenen 50 Jahren und aktuelle Produktionen, die sich mit Aspekten der Entstehung des deutschen Linksterrorismus als auch deren Einflüssen, Wirkungen und Folgen befassen.

„Das thematische Programm von „moving history” 2017 zeigt eine Auswahl von Filmen, deren Bezugspunkt die Zeit vom 2. Juni 1967 bis zum Deutschen Herbst 1977 ist, audiovisuelle Dokumente, Dokumentationen und Fiktionalisierungen, die seit 1967 entstanden sind und noch immer entstehen. Sie sind Versuche der Verarbeitung und der Aufklärung genauso wie der Verklärung und des Voyeurismus. Die öffentliche Auseinandersetzung mit ihnen und über sie kann nicht nur zu einem besseren Verständnis der Ereignisse von damals, sondern auch der Verhältnisse von heute führen.” Chris Wahl, Vorstandsmitglied „moving history – Festival des historischen Films Potsdam e.V.”

Folgende Filme werden gezeigt:

DAS ABONNEMENT

1967 | Ali Limonadi | Spiel | 125 Min

Double Feature:

BRANDSTIFTER

1969 | Klaus Lemke | Spiel | 65 Min

DIE BLEIERNE ZEIT

1981 | Margarethe von Trotta | Spiel | 106 Min

Gast: Margarethe von Trotta | Moderation: Knut Elstermann

DEUTSCHLAND IM HERBST

1978 | Alf Brustellin, Hans Peter Cloos, u.a. | Dok+Spiel | 119 Min

Gast: Volker Schlöndorff | Moderation: Felix Moeller

FRITZ TEUFEL ODER WARUM HABEN SIE NICHT GESCHOSSEN?

1981 | Hans-Dieter Grabe | TV-Dok | 55 Min

Gast: Hans Dieter Grabe | Moderation: Ilka Brombach

IN DEN BESTEN JAHREN

2011 | Hartmut Schoen | TV-Spiel | 90 Min

Gast: Hartmut Schoen | Moderation: Sachiko Schmidt

DIE INNERE SICHERHEIT

2000 | Christian Petzold | Spiel | 106 Min

Education | Filmvermittlung: Stefanie Schlüter

KENNEN SIE GEORG LINKE?

1971 | Rolf Hädrich | TV Film | 80 Min

Einführung: Alexander Zöller

MORD AM MEER

2005 | Matti Geschonneck | TV-Spiel | 90 Min

Gast: Matti Geschonneck | Moderation: Knut Elstermann

Double Feature:

DER POLIZEISTAATSBESUCH –

Beobachtungen unter deutschen Gastgebern 1967

Roman Brodmann | TV-Dok. | 44 Min

RUHESTÖRUNG.

Ereignisse in Berlin 1967

1967 | Hans Dieter Müller, Günther Hörmann | Dok. | 86 Min

Gäste: Kay Hoffmann, Günther Hörmann | Moderation Christoph Classen

SCHLEYER – EINE DEUTSCHE GESCHICHTE

2003 | Lutz Hachmeister | Dok | 90 Min

Gast: Lutz Hachmeister | Moderation: Christoph Classen

STARBUCK HOLGER MEINS

2001 | Gerd Conradt | Dok | 92 Min

Gast: Gerd Conradt | Moderation: Claudia Lenssen

DIE STILLE NACH DEM SCHUSS

2000 | Volker Schlöndorff | Spiel | 95 Min

Gast: Wolfgang Kohlhaase | Moderation: Ursula von Keitz

TÄTOWIERUNG

1967 | Johannes Schaaf | Spiel | 86 Min

Gäste: Johannes Schaaf, Christof Wackernagel | Moderation: Felix Moeller

DIE TERRORISTEN!

1992 | Philip Gröning | Spiel | 93 Min

Gast: Philip Gröning | Moderation: Chris Wahl

WER WENN NICHT WIR

2011 | Andres Veiel | Spiel | 125 Min

Gast: Andres Veiel | Moderation: Claudia Lenssen

DIE WILDEN TIERE – ROTE KNASTWOCHE

1969/70 | Katrin Seybold, Gerd Conradt | Dok | 40 Min

Filmerklärung: Gerd Conradt | Moderation: Chris Wahl

DAS WOCHENENDE

2012 | Nina Grosse | Spiel | 98 Min

Gast: Nina Grosse | Moderation: Claudia Lenssen

Das Programm mit allen Zeiten und weitere Informationen finden Sie auf der Website des Festivals.

Margarethe von Trotta ist Schirmherrin des Festivals.

Die Autorin und Regisseurin Margarethe von Trotta steht dem Festival als Schirmherrin beratend zur Seite. Unter dem Titel „Von Hildegard von Bingen bis Hannah Arendt - Historische Frauenfiguren im Film“ hält Margarethe von Trotta im Rahmen des Festivals am Donnerstag, 21.09.2017 von 10.00-13.30 Uhr eine Master Class im Großen Kinosaal der FilmuniversitätKONRAD WOLF in Babelsberg (Marlene-Dietrich-Allee 11, 14482 Potsdam). Eintritt frei!

Themen sind Geschichte im Film im Allgemeinen und Margarethe von Trottas Annäherung an historische Frauenfiguren von Hildegard von Bingen über Rosa Luxemburg bis zu Hannah Arendt. Anhand ausgewählter Filmausschnitte beschreibt die Regisseurin ihren Ansatz, historische und biografische Stoffe filmisch zu bearbeiten.

Margarethe von Trotta: „Obwohl ich meine Figuren vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte agieren lasse, habe ich mich nie allein nach der Thematik entschieden, und auch nicht, weil ich mir eine bestimmte Epoche ausgesucht habe, sondern danach, ob mich eine Person und ihr Schicksal angeregt und gefesselt hat“.

Verleihung der »CLIO« zur Eröffnung.

Im Rahmen der feierlichen Eröffnung der ersten Ausgabe des „moving history – Festivals für den historischen Film” wird am 20. September 2017 erstmals die »CLIO« für den besten Film zu einem historischen Thema verliehen. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird vom Filmpark Babelsberg gestiftet. Clio ist in der griechischen Mythologie die Muse der Geschichtsschreibung.

Prämiert werden Filme, die sich auf besondere Weise mit einem historischen Thema befassen. Werke deren fiktionale Filmhandlung in der Vergangenheit angesiedelt ist, oder auch in der Gegenwart spielt, jedoch gesellschaftliche Probleme einer weiteren Vergangenheit verhandelt. Außerdem Filme deren geschichtlicher Stoff mit dokumentarischen bzw. essayistischen Mitteln erschlossen wird.

Weiter werden Werke berücksichtigt, die sich einer bislang vernachlässigten oder heiklen Materie widmen bzw. ein bekanntes Thema auf innovative Art behandeln, indem sie die Möglichkeiten und Grenzen von Geschichtsrepräsentation mit audiovisuellen Mitteln reflektieren und ausloten und ihren Gegenstand in einem stimmigen narrativen und ästhetischen Gesamtkonzept präsentieren.

In die Clio Auswahl 2017 kamen Filme, die ihren Kinostart zwischen dem 02.06.2016 und dem 01.06.2017 hatten.

Hier die nominierten Filme für die Clio 2017:

"Beuys" von Andres Veiel

"Die Blumen von gestern" von Chris Kraus *Winner

"Ein deutsches Leben" von Christian Krönes, Olaf Müller, Roland Schrotthofer, Florian Weigensamer

"In Zeiten des abnehmenden Lichts" von Matti Geschonneck

"Nebel im August" von Kai Wessel

"Vor der Morgenröte – Stefan Zweig in Amerika" von Maria Schrader

Unter den nominierten Filmen hat Chris Kraus das große Los gezogen. Der Film war erstmals bei den 50. Hofer Filmtagen 2016 unter großem Applaus gezeigt worden, spaltete aber dennoch die Fraktion der Filmkritiker beträchtlich. Hier der Trailer:

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Veranstalter:

Kunst- und Kreativhaus Rechenzentrum

Dortustr. 46

14467 Potsdam

Link: www.moving-history.de

Quelle: Karin Kleibel PR

7. Favourites Film Festival Berlin im City Kino Wedding

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7. FFF Berlin eröffnet mit "A Good Wife" in Anwesenheit der serbischen Regisseurin und Hauptdarstellerin Mirjana Karanović.

Vom 20. bis 24. September 2017 findet im wunderschönen City Kino Wedding das 7.Favourites Film Festival Berlin statt. Zu sehen gibt es wieder ausgewählte internationale Festivallieblinge, die zuvor bereits einen Publikumspreis gewonnen haben.

Neben der Präsentation von besonderen Festivalfilmen, ist es eines der wichtigsten Ziele des FFF, ein lebendiges Festivalzentrum zu schaffen, wo Besucher mit unterschiedlichen sozialen und kulturellen Hintergründen zusammenkommen und sich über das gemeinsame Kinoerlebnis austauschen. Von Anfang an bietet das Festival deshalb kostenlosen Eintritt für Besucher, die Arbeitslosengeld II beziehen, sich in einem laufenden Asylantragsverfahren befinden oder mit einem Duldungsstatus in Deutschland leben und kooperiert nun zum zweiten Mal mit Kulturleben Berlin, einem Verein, der Menschen mit geringem Einkommen den Zugang zu kulturellen Veranstaltungen ermöglicht.

Das City Kino Wedding in der Müllerstraße 74 in 13349 Berlin bietet mit seinem imposanten Foyer und dem begrünten Innenhof den idealen Ort für die Schaffung eines einladenden Festivalzentrums. In entspannter und familiärer Atmosphäre können sich die Besucher hier nach dem Kinobesuch über das Gesehene auszutauschen.

An allen Festivaltagen sind die Besucher zudem dazu aufgerufen, sich aktiv an der Wahl ihres Lieblingsfilms zu beteiligen. Während die Filme des Hauptprogramms klassisch auf Stimmzetteln bewertet werden, haben die Zuschauer in einer bunten Kurzfilmnacht die Möglichkeit, ihren kurzen Lieblingsfilm mit Hilfe von Tröten und Ballons zu wählen. Hier wird das Gemeinschaftserlebnis Kino deutlich sichtbar.

Das Programm der Favourite Shorts Night setzt sich in diesem Jahr aus neun Kurzfilmen aus acht Ländern zusammen, darunter zwei Dokumentarfilme, zwei Animationsfilme, drei Spielfilme und erstmals auch zwei Tanzfilme, die auf die anschließende Festivalparty einstimmen.

Unmittelbar vor der Favourite Shorts Night wird auch der Gewinner des 7. Berlin’s Favourite Award verkündet, der am Sonntag um 17:00 Uhr bei Sekt und Kuchen noch einmal gezeigt wird.

Eröffnet wird das siebte FFF Berlin am Mittwoch, den 20. September 2017 um 20:00 Uhr mit der serbisch-bosnisch-kroatischen Koproduktion "Dobra žena / A Good Wife", dem Regiedebüt der serbischen Schauspielerin Mirjana Karanović, die im Film auch in der Hauptrolle glänzt. Der Film war erst einmal in Berlin im Mai bei der zweiten Ausgabe des South European Filmfestivals à Berlin (SEEFF) zu sehen gewesen. Hier der Trailer:

Synopsis:

Milena ist Hausfrau Mitte 50 und führt ein gesetztes Leben in einem gehobenen Belgrader Vorort. Wie alle ihre Freundinnen kümmert sie sich aufopferungsvoll um den Haushalt, ihren Ehemann, den erwachsenen Sohn und die Teenager-Tochter. Zur ältesten Tochter besteht nur sporadischer Kontakt, da der Vater nicht akzeptieren kann, dass sie die Rolle Serbiens im Balkankrieg kritisch sieht. Milenas geordnete Welt gerät ins Wanken, als bei ihr Brustkrebs diagnostiziert wird und sie fast zeitgleich beim Putzen ein schockierendes Video ihres Mannes entdeckt – zwei Wahrheiten, denen sie sich erst nach und nach zu stellen wagt.

Im weiteren Verlauf verspricht das Festivalprogramm erneut aktuelle, vielschichtige und eindringliche Einblicke in unterschiedlichste Lebensrealitäten starker Figuren: Im Zentrum stehen dabei in diesem Jahr vielschichtige Gesellschaftsdramen.

Der zugleich mitreißende und differenzierte Spielfilm "Layla M." der niederländischen Regisseurin Mijke de Jong erzählt von der inneren und äußeren Reise einer jungen Muslima mit marokkanischen Wurzeln. Layla, die mit ihrer Familie in Amsterdam lebt, begegnet alltäglichen Diskriminierungen laut und kämpferisch. Ihre schrittweise Radikalisierung wird durch ihren leidenschaftlichen Gerechtigkeitssinn angetrieben und die Suche der jungen Frau nach einem Ort für ihre Ideale wird ebenso erschütternd wie plausibel erzählt. Hier der Trailer:

Die ghanaisch-US-amerikanische Koproduktion "Nakom" erzählt von der schwierigen Entscheidung eines jungen Mannes, der zwischen seinem selbstbestimmten Leben in der Stadt und familiären Verpflichtungen hin- und hergerissen ist. Er ermöglicht zugleich eindrückliche Innenansichten des traditionellen Lebens in dem ghanaischen Dorf Nakom, in das der Medizinstudent Iddrisu nach Jahren in der Stadt zurückkehrt als er vom Unfalltod seinen Vaters erfährt. Hier der Trailer:

In der Tragikkomödie "Slava / Glory" prallen zwei Seiten der tief gespaltenen bulgarischen Gesellschaft aufeinander. Ein einfacher Schienenarbeiter findet auf seinem Kontrollgang über die Gleise einen Sack voll Geld, das er jedoch nicht behält, sondern der Polizei übergibt. Daraufhin gerät er in die PR-Maschinerie des Verkehrsministeriums, die ihn in einem offiziellen Festakt als Held inszeniert, um von schweren Korruptionsvorwürfen gegenüber dem Minister abzulenken. Hier der Trailer:

Am Donnerstag, den 21. September 2017 ist die in Nazaret geborene palästinensische Schauspielerin und Regisseurin Hiam Abbass zur Präsentation von "Insyriated" zu Gast beim Favourites Film Festival, um in einem Podiumsgespräch im Anschluss an die Vorführung die Fragen des Publikums zu beantworten.

In dem aufrüttelnden, erstmals in Berlin auf der Berlinale im Panorama gezeigten Spielfilm "Insyriated" von Philippe Van Leeuw, den Abbass beim Favourites Film Festival vorstellt, erlebt der Zuschauer 24 Stunden im Leben einer syrischen Familie, die ihre Wohnung mitten im zerbombten Damaskus systematisch gegen Angriffe von außen verrammelt hat. Hier der Trailer:

In seiner Eindringlichkeit, Aktualität und Unmittelbarkeit entspricht der Film dem Wunsch der beiden Festivalmacherinnen, besondere Filme zu präsentieren, die aktuelle Themen verhandeln, nachdenklich machen und berühren. Im Rahmen eines kuratierten Festivalprogramms finden diese Filme, die sich im regulären Kinoprogramm oft schwer durchsetzen können, ein interessiertes Publikum.

Links: www.favouritesfilmfestival.de | fffberlin.de

Der Dokumentarfilm "Starless Dreams" (R: Mehrdad Oskouei) begleitet Mädchen, die in einer „Besserungs- und Erziehungsanstalt“ für junge Kriminelle im Iran inhaftiert sind.

Besondere Spannung verspricht die niederländisch-schwedisch-bulgarische Koproduktion "The Paradise Suite" in der Regisseur Joost van Ginkel) die Schicksale von sechs Figuren zu einem tief bewegenden Panorama des heutigen Europas verwebt. Hier der Trailer:

Synopsis:

Knotenpunkt von "The Paradise Suite" ist Amsterdam, wohin die Charaktere des Films aus den unterschiedlichsten Gründen migriert sind: Die junge Bulgarin Jenya ist voller Hoffnung auf eine Model-Karriere hierher gekommen. Der zehnjährige Lukas aus Schweden vermisst seine als Violinistin gefeierte Mutter, während sein Vater, Star-Dirigent am Amsterdamer Konzerthaus, ihn mit erbarmungslosen Klavierstunden quält. Yaya ist aus Burkina Faso migriert und arbeitet illegal in einem Rosengewächshaus. Getrieben von ihrer Vergangenheit sucht die bosnische Ärztin Seka nach Vergeltung, während Ivica aus Serbien seine menschenverachtende Brutalität hinter einem gespenstischen Deckmantel väterlicher Fürsorge verbirgt. Das herausragende Schauspielerensemble verleiht den ineinander verwobenen Geschichten eine bezwingende Eindringlichkeit.

Link: www.favouritesfilmfestival.de

City Kino Wedding

Müllerstraße 74

13349 Berlin


65. Jubiläumsausgabe des Internationalen Film Festivals in San Sebastián

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Wim Wenders'"Submergence" zur Eröffnung in San Sebastián.

Mit der Europapremiere von Wim Wenders' Romanverfilmung "Submergence" eröffnet am 22. September 2017 die 65. Ausgabe des San Sebastián Film Festivals am Atlantik. Wenders wird den Film, der in San Sebastián am Wettbewerb um die Goldene Muschel teilnimmt, vor Ort zusammen mit Hauptdarstellerin Alicia Vikander persönlich vorstellen. Der Film feierte erst wenige Tage zuvor in Toronto seine Weltpremiere und wird von Warner Bros. Pictures Germany am 11. Januar 2018 in den deutschen Kinos gestartet.

Für den 1945 in Düsseldorf geborenen, aber derzeit in Berlin-Mitte lebenden Filmemacher ist das baskische Filmfestival absolut kein Neuland. 2002 fungiert Wenders dort als Juryvorsitzender und war im Laufe der Jahre mit einigen Filmen dort vertreten: 1984 mit seinem Goldener-Löwen-Gewinner "Paris, Texas", 2011 in der Sektion Zabaltegi Pearls mit "Pina" und 2014 mit "Salz der Erde", der dort den Publikumspreis gewann.

Traditionell beschloss früher das kleinste der A-Filmfestivals die jährliche Festival-Saison in Europa. Es findet diesmal vom 22.-30. September 2017 statt. Mittlerweile wurden aber zahlreiche, weitere Filmfestivals gegründet, die alle versuchen, mit Welt- oder Europapremieren hohe Aufmerksamkeit zu erregen. Dazu gehört auch das oft als »Shooting Star« genannte Zurich Film Festival mit seiner 13. Ausgabe, das noch vor der Preisverleihung von San Sebastián am 28. September 2017 im schweizerischen Zürich startet, aber immerhin mit San Sebastián bei der kostspieligen Anreise ausländischer Stars kooperiert und auch manche Filme in der Zweitauswertung übernimmt.

Das hohe Niveau des Internationalen Filmfestivals von San Sebastián mit seinen oft nachvollziehbaren Entscheidungen der meist großartig besetzten Jury, bescheren dem Festival im spanischen Baskenland aber weiterhin viel Anerkennung und tragen viel zum Gelingen der Veranstaltung bei. Zudem war die Region Donostia San Sebastián im letzten Jahr neben der Stadt Breslau in Polen (polnisch: Wrocław) als zweite europäische Kulturhauptstadt ausgewählt worden.

In der offiziellen Selektion von san Sebastián werden 25 neue Werke gezeigt. Darunter der in Berlin gedrehte Film "Beyond Words" von Urszula Antoniak, eine niederländisch-polnische Koproduktion von Opusfilm / Warschau.

Seine Weltpremiere hatte der Film gerade beim tiff Festival in Toronto. Seine polnische Premiere findet morgen, den 22. September 2017 beim 42.Gdynia Film Festival statt. In San Sebastián läuft der Film ab 27.09.2017 an fünf Tagen in Folge. Hier der Trailer:

Synopsis:

Es geht um einen jungen Mann, der nach dem Tod seiner Mutter von Polen emigrierte und sich mit seinem besten Freund in Berlins hipper Restaurant-Szene umtreibt. Nur mit seinem polnischen Akzent hadert er, bis plötzlich ein zerlumpter Mann auftaucht, der sich als sein Vater ausgibt.

Eine weitere deutsch-polnische Koproduktion, an der auch noch Frankreich beteiligt ist, inszenierte Robert Schwentke ["Tattoo" (2002), "Eierdiebe" (2003), "Flightplan" mit Jody Foster (2005)]. Sein ebenfalls in schwarz-weiß gedrehter Film"Der Hauptmann - The Captain" spielt im zweiten Weltkrieg und handelt von einem zerlumpten, ausgehungerten 19-Jährigen, der die Uniform eines Offiziers stielt und sich einer Gruppe Deserteure anschließt, um so im untergehenden Nazi-Deutschland verdeckt zu stehlen und weiter morden zu können.

Eine Übersicht über alle Wettbewerbsfilme gibt es hier. Drei Filme laufen außer Konkurrenz und vier Werke werden als Special Screenings präsentiert. Neben dem Film von Wim Wenders, der als deutsch-französisch-spanische Koproduktion am Wettbewerb um die »Goldene Muschel« teilnimmt, wird auch Barbara Alberts "Licht" im Wettbewerb gezeigt. In der Koproduktion von Österreich und Deutschland geht es um ein 18-jähriges blindes Wunderkind, das im Jahre 1777 als große Pianistin der Wiener Gesellschaft bekannt wurde. Hier der Trailer:

Synopsis:

Nach zahllosen medizinischen Fehlbehandlungen wird sie von ihren ehrgeizigen Eltern dem wegen seiner neuartigen Methoden umstrittenen Arzt Franz Anton Mesmer anvertraut. Langsam beginnt Resi in dem offenen Haus der Mesmers, zwischen Rokoko und Aufklärung, im Kreise wundersamer Patienten und dem Stubenmädchen Agnes, das erste Mal in ihrem Leben Freiheit zu spüren. Als Resi in Folge der Behandlung erste Bilder wahrzunehmen beginnt, bemerkt sie mit Schrecken, dass ihre musikalische Virtuosität verloren geht...

Insgesamt 17 Filmtitel konkurrieren in diesem Jahr in der Sektion Pearls (Perlen der Filmkunst) des Filmfestivals in San Sebastian um den City of Donostia / San Sebastian Audience Award. Darunter sind zahlreiche Werke, die erst kürzlich auf anderen großen Filmfestivals wie Cannes oder Venedig ihre Premiere hatten.

Aktuell in die Sektion Pearls wurden u.a. eingeladen: Michael Hanekes "Happy End", Janus Metz'"Borg/McEnroe", Xavier Legrands "Jusqu'a la garde", Robert Guédiguians "La Villa", Darren Aronofskys "mother!", Hirokazu Koreedas "Sando-me no satsujin", Sean Bakers "The Florida Project", Paolo Virzis "The Leisure Seeker", Martin McDonaghs "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" und Lynne Ramsays "You were never really here".

Alle San-Sebastián-Pearls des Jahrgangs 2017 hier im Überblick. Gezeigt wird auch die Sundance Premiere "Call me by Your Name" von Luca Guadagnino, die nicht nur auf der Berlinale für Überraschung im Panorama sorgte, sondern auch beim soeben zu Ende gegangenen TIFF Filmfestival im kanadischen Toronto für Begeisterungsstürme sorgte.

Weitere Informationen zum San Sebastian Film Festival unter: www.sansebastianfilmfestival.com

Quellen: San Sebastián | Blickpunkt:Film

17. Filmkunstmesse Leipzig und 21. Internationales Filmfestival »Schlingel« in Chemnitz

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Cineplex Leipzig ist erstmals Gastgeber für das Arthaus Festival der AG Kino, das diesmal eine Woche später als üblich stattfindet.

Etwas später als sonst, nämlich aufgrund dreier großer Kongresse und Messen in Leipzig und der damit verbundenen sehr angespannten Hotel- und Raumsituation, hat sich die AG Kino – Gilde entschlossen, ihre 17.Filmkunstmesse Leipzig 2017 um eine Woche nach hinten zu schieben. Sie findet nun ab heute, den 25. bis zum 29. September 2017 statt. Hier der Trailer:

Auf dem Programm der 17. Filmkunstmesse Leipzig stehen insgesamt 72 Titel. "Arthur & Claire" von Miguel Alexandre mit Josef Hader in der Hauptrolle wird die öffentlichen Vorführungen in den Passage Kinos eröffnen und von Hader persönlich dem Publikum vorgestellt, während "Downsizing", der Eröffnungsfilm von Alexander Payne bei den Filmfestspielen von Venedig, nur dem Fachpublikum am ersten Tag der Messe präsentiert wird. Hier der Trailer:

In der Schauburg wird dem Publikum Carine Tardieus "Eine bretonische Liebe" zur Eröffnung der Filmkunstmesse gezeigt, in der Kinobar Prager Frühling steht am Eröffnungsabend der Filmkunstmesse Michael Showalters "The Big Sick" auf dem Programm. Hier der Trailer:

Insgesamt werden in Leipzig 34 Premieren, darunter Aisling Walshs "Maudie" mit Sally Hawkins und Ethan Hawke sowie Stephen Frears "Victoria & Abdul" zu sehen sein. Erstmals fungiert das Cineplex Leipzig in diesem Jahr am Dienstag- und Mittwochvormittag als Spielstätte für den Kinder- und Jugendfilm. Auf dem Programm stehen die drei für den Gilde Filmpreis 2017 nominierten Filme "Mein Leben als Zucchini", "Überflieger: Kleine Vögel, großes Geklapper" und "Amelie rennt". Zur Aufführung des letztgenannten Films wird auch die Drehbuchautorin Natja Brunckhorst zu Gast sein, selbst Mutter einer an Asthma erkrankten Tochter. Hier ein ausführlicher Trailer:

Am 27. September 2017 freut sich das Cineplex im Leipziger Stadtteil Grünau zum Kidsfilm-Filmfest "Kleine Tricks(er) und große Tiere" auf mehr als 170 kleine Kinobesucher. Zur Aufführung kommen die acht kurzen Trickfilme, die gemeinsam mit Grünauer, Leipziger und Markranstädter Kindergartenkindern im eigenen Filmprojekt »Kleine Tricks(er)« gedreht wurden. Gefördert hat das Projekt die Initiative »Kidsfilm – Kinder ins Kino«, der AG Kino-Gilde. Die jungen Trickfilmer verfilmten selber Lieder und Tischsprüche oder erfanden eine eigene Geschichte.  

Seine Uraufführung auf der großen Leinwand feiert zum Filmfest der Trickfilm „Guten Tag“, der bis zum letzten Moment in der Grünauer Kita »Rasselbande« gedreht und fertiggestellt wird. Dazu gibt es weitere "tierische" Kurzfilme aus den Verleihkatalogen von Interfilm Berlin und der Hamburger KurzFilmAgentur.

Wie zu den Schulkinowochen zahlen Schüler und Schülerinnen übrigens nur 3,50 Euro Eintritt.

Für das Fachpublikum der Filmkunstmesse Leipzig sind in diesem Jahr 70 Langfilme programmiert, darunter der diesjährige Gewinner der Goldenen Palme in Cannes, Ruben Östlunds "The Square", und Mostra-Wettbewerbsbeiträge wie Ai Weiweis "Human Flow" sowie Filme, die bereits auf der Berlinale, in Sundance und Locarno zu sehen gewesen waren.

Wie die Veranstalter betonen, kommen 15 Filme aus Deutschland, 30 Prozent davon wurden von Regisseurinnen wie Kathryn Bigelow, Agnieszka Holland, Margarethe von Trotta und Katell Quillévéré realisiert.

Im Rahmen des Seminar- und Workshopprogramms präsentiert die Filmkunstmesse Leipzig in diesem Jahr 14 Veranstaltungen. Wenige Tage nach der Bundestagswahl wird beispielsweise Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries im Rahmen einer politischen Podiumsdiskussion am 27. September 2017 ein Impulsreferat über den Film- und Medienstandort Deutschland halten. Auf dem Podium werden u.a. SPIO-Präsident Alfred Holighaus, Produzent Marco Mehlitz, Drehbuchautor Sebastian Andrae und der AG-Kino-Vorsitzende Christian Bräuer sitzen.

Erstmals bietet das internationale Kinonetzwerk Europa Cinemas am 28. September 2017 ein Innovation Day Lab für Kinobetreiber an. Am Vormittag wird dort das Thema Big Data im Mittelpunkt stehen, am Nachmittag erfahren Kinobetreiber alles rund um Social Media Marketing.

Auch die Creative Europe Desks Deutschland beteiligen sich wieder an der Filmkunstmesse Leipzig. Im Rahmen von Hands on Cinema 2 präsentieren Studierende der Münster School of Architecture und der Münster School of Design maßgeschneiderte Raum- und Gestaltungskonzepte für sechs Kinos.

Am Abend des 28. September 2017 werden zum 40. Mal die Gilde Filmpreise vergeben. Dabei zeichnet auch eine aus sieben Mädchen und Jungen bestehende Jury ihren besten Film aus dem Filmkunstmesseprogramm aus; im vergangenen Jahr war dieser Preis an Jakob M. Erwas "Die Mitte der Welt" gegangen.

Link: www.filmkunstmesse.de

Quellen: Blickpunkt:Film | filmecho | AG Kino - Gilde

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Das Kinder- und Jugendfilmfestival Schlingel in Chemnitz.

Nur rund 83 km von Leipzig entfernt, findet ebenfalls in Sachsen vom 25.09. - 01.10.2017 das einwöchige Internationale Filmfestival SCHLINGEL statt. Seit 1996 präsentiert der SCHLINGEL in Chemnitz nicht nur die besten Streifen des Jahres für Kinder und junges Publikum, sondern gilt auch als Deutschlands umfangreichste Plattform dieses Genres. Fast alle Filme in den Rubriken Kinderfilm, Juniorfilm und Jugendfilm sind deutsche oder Europäische Erstaufführungen. Hier der Trailer:

Mehr als 160 topaktuelle Streifen aus aller Welt, darunter Filme wie "Die Ballade von Tibet" oder "Farben der Unschuld" aus Indien laden zum Entdecken, Mitfiebern und Staunen ein. Somit können auf den Filmreisen in ferne Länder andere Kulturen sowie Lebensweisen für das junge Publikum erlebbar gemacht werden. Alle Produktionen laufen in ihrer jeweiligen Originalsprache, wodurch beinahe nebenbei das Interesse für fremde Sprachen geweckt wird. Eine Übersetzung ins Deutsche findet live im Kinosaal statt.

In Workshops und Projekten im Rahmenprogramm des SCHLINGEL können Kinder und Jugendliche darüber hinaus selbst aktiv werden und sich rund um die Themen Produktion, Analyse und Rezeption von Filmen versuchen.

Link: ff-schlingel.de

13. Zurich Film Festival zeigt 12 Weltpremieren

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Das Zuricher Film Festival kooperiert zwar mit San Sebastián, zeigt aber dennoch eigenständig zahlreiche Weltpremieren.

Um die kostspieligen Anreise ausländischer Stars zu minimieren hat sich das Zurich Film Festival (ZFF) auch in diesem Jahr wieder mit dem A-Filmfestival in San Sebastián zusammengetan, das sein 65. Jubiläum derzeit feiert und erst am 30. September 2017 zu Ende geht, und zeigt in der Reihe »San Sebastián Window« eine Auswahl von vier energetischen Filmen aus Spanien und Lateinamerika, die am diesjährigen San Sebastián Film Festival vertreten sind.

Dennoch tritt das ZFF auch genügend selbstbewusst auf und präsentiert zu seiner 13. Ausgabe, die vom 28. September - 8. Oktober 2017 im schweizerischen Zürich stattfindet, wieder eigenständig Weltpremieren, die nicht in San Sebastián vorgeführt werden.

12 Weltpremieren am ZFF.

Insgesamt feiern 12 Filme am ZFF ihre Uraufführung. Darunter kommt aus Deutschland als Gala Premiere der Krimi "NUR GOTT KANN MICH RICHTEN" mit Moritz Bleibtreu, Kida Khodr Ramadan, Edin Hasanovic, Birgit Minichmayr. Regisseur Özgür Yildirim gibt in seinem jüngsten Werk einen Einblick in das Gangstermilieu der pulsierenden Metropole Frankfurt.

In der Reihe Fokus Schweiz, Deutschland, Österreich läuft der deutsche Wettbewerbsfilm "IMPREZA - Das Fest". Filmemacherin Alexandra Wesolowski nimmt ihr eigenes polnisches Familienfest als Anlass, hochinteressante Einsichten der polnischen Gesellschaft, aber auch Einsichten in den europäischen Rechtspopulismus der Gegenwart zu zeichnen. Hier der Trailer:

In den Special Screenings wird "THE ARROW OF TIME" von Leila Conners gezeigt. Die Koproduktion der Schweiz mit den USA gibt einen hochspannenden, beunruhigenden Rückblick auf die komplexe Geschichte des 20. Jahrhunderts und stellt die Frage: Stehen wir vor einem neuen Kalten Krieg? Hier der Trailer:

Neben zahlreichen weiteren Filmen aus der Schweiz, die vorwiegend in Schweizerdeutsch laufen und deshalb für die Meisten unserer Leser kaum verständlich sein dürften, sticht noch das Portrait "DANIEL HOPE – Der Klang des Lebens" heraus, ein Dokumentarfilm von Nahuel Lopez über einen der bedeutendsten Violinisten der Gegenwart und seine außergewöhnliche Lebensgeschichte, der derzeit mit seiner Familie in Berlin lebt. Hier der Trailer:

Duell zweier Legenden eröffnet das Festival.

Mit dem Duell zweier Legenden dem Tennis-Battle BORG vs MCENROE des Dänen Janus Metz Pedersen startet das ZFF am 28. September 2017 sein Programm. Zu dem auf einer wahren Begebenheiten beruhende Tennis-Thriller in Wimbledon am 5. Juli 1980 kommt auch Hauptdarsteller Sverrir Gudnason, der Björn Borg verkörpert, als Ehrengast nach Zürich. Der Fim wurde auch in San Sebastián in der Reihe »Pearls/Perlen« gezeigt. Hier der Trailer:

Darüber hinaus wird in Zürich als zweite Tennisbegegnung das Tennis-Match "BATTLE of the SEXES" vom Regieduo Jonathan Dayton & Valerie Faris in den Gala Premieren gezeigt. Das Biopic über die Feministin und Profi-Tennisspielerin Billie Jean King gespielt von Emma Stone, die im Jahre 1973 den führenden Tennisspieler Bobby Riggs (Steve Carell) bezwang, ging als Tennismatch der Geschlechter in die Geschichte ein. Hier der Trailer:

14 Filme im Internationalen Spielfilmwettbewerb.

Hochkarätigen Entdeckungen aus aller Welt konkurrieren im Wettbewerb „Internationaler Spielfilm“ um den Hauptpreis des ZFF, das Goldene Auge. Alle teilnehmenden 14 Werke sind erste, zweite oder dritte Regiearbeiten, die wir hier nicht alle mit Trailern vorstellen können, sondern nur auflisten.

• DAPHNE von Peter Mackie Burns (UK)

• DISAPPEARANCE / NAPADID SHODAN von Ali Asgari (Iran, Katar)

• GOOK von Justin Chon (USA)

• JUSQU'À LA GARDE / CUSTODY von Xavier Legrand (Frankreich)

• LA NOVIA DEL DESIERTO / THE DESERT BRIDE von Cecilia Atán, Valeria Pivato (Argentinien, Chile)

• MATAR A JESÚS / KILLING JESUS von Laura Mora (Kolumbien, Argentinien)

• MENASHE von Joshua Z. Weinstein (USA, Israel, Kanada)

• NADIE NOS MIRA / NOBODY'S WATCHING von Julia Solomonoff (Argentinien, Kolumbien, Brasilien, USA)

• POP AYE von Kirsten Tan (Singapur)

• POROROCA von Constantin Popescu (Rumänien, Frankreich)

• SCAFFOLDING / PIGUMIM von Matan Yair (Israel, Polen)

• THREE BILLBOARDS OUTSIDE EBBING, MISSOURI von Martin McDonagh (UK)

• UNDER THE TREE / UNDIR TRÉNU von Hafsteinn Gunnar Sigurðsson (Polen, Island, Dänemark, Deutschland)

• WEIGHTLESS von Jaron Albertin (USA)

TVision: internationale Serien-Highlights am ZFF.

Kaum noch ein Festival kann sich von dem derzeitigen Hype um TV-Serienfilme freimachen. In der Reihe TVision bringt das ZFF (Mini-)Serien auf die große Leinwand, die in der globalen Fernsehwelt für Aufmerksamkeit sorgen und neue Trends signalisieren. Aus Deutschland kommt "4 BLOCKS" von Marvin Kren über libanesische Banden in Berlin Neukölln. Der Eintritt zu allen Vorstellungen dieser Sektion ist übrigens kostenfrei. Hier der Trailer:

An David Lynch erinnert die Serie "PINEAPPLE" von Arkasha Stevenson aus den USA. Ein Vorfall in einer Mine in einer Kleinstatt im Nirgendwo nimmt der Sheriff zum Anlass die Mine zu schließen, womit er sich die Wut der Bürger aufhalst. Hier der Trailer:

12 Filme im Internationalen Dokumentarfilm-Wettbewerb.

Im Internationalen Dokumentarfilm-Wettbewerb wird ein atemberaubender Film über einen Free-Diver gezeigt. Fünf Jahre lang hat die kroatische Filmemacherin Bojana Burnac den Weltmeister des Luftanhaltens mit der Kamera begleitet. Hier der Trailer:

Insgesamt stehen zwölf augenöffnende Filme um das Goldene Auge des DOK-Films auf dem Programm. Bei allen Filmen handelt es sich um eine erste, zweite oder dritte Regiearbeit.

Neue Welt Sicht: Ungarn – Kino-Renaissance in Budapest.

Ausgerechnet in den letzten vier Jahren, in denen demokratische Institutionen geschlossen und die Pressefreiheit eingeschränkt wurde, verblüffte das ungarische Kino wie selten zuvor. Einer der auffälligsten thematischen Schwerpunkte dieses Kinos sind Außenseiter Figuren, die sich in einer Welt behaupten müssen, in der sie sich allein gelassen fühlen. Sie tun das in völlig unterschiedlichem Kontext, aber immer mit einer großen Prise Humor, der gerne auch ins Absurde oder Schwarze driftet.

In "1945" zeichnet Ferenc Török mit der Rückkehr zweier Überlebende des Holocausts das gesellschaftliche Versagen eines ganzen ungarischen Dorfes. Der Film lief in Berlin bereits im Panorama der Berlinale und wurde nochmals von uns am 1. Juli 2017 anlässlich des 23. Jüdischen Filmfestivals besprochen. Hier nochmals ein Trailer:

Von einen jungen 18-jährigen Rebell, der davon träumt, eines Tages Rennfahrer zu werden, handelt der Dokumentarfilm "DRIFTER" von Gábor Hörcher aus Ungarn. Hier der Trailer mit der schön, absurden Szene von Kids in einem Schrottauto ohne Räder:

14 Filme stehen in dieser Sektion auf dem Programm. Darunter auch die mehrfach preisgekrönte deutsch-schwedisch-ungarische Koproduktion "WHITE GOD / Fehér Isten" von Kornél Mundruczó, die als atemberaubende Parabel auf die Fremdenfeindlichkeit in seinem Heimatland gilt. Hier der Trailer:

Übrigens findet in Berlin vom 12.-23. Oktober 2017 im ungarischen Kulturzentrum Collegium Hungaricum in Berlin-Mitte zum zweite Mal mit HUNIWOOD ein ungarisches Filmfestival statt, bei dem man den einen oder anderen Spiel-, Dokumentar-, Kurz- oder Trickfilm ebenfalls sehen kann. Wir werden darüber rechtzeitig berichten.

Musikalischer Höhepunkt mit großem Filmmusikkonzert.

Im Rahmen des 13. ZFF findet am 5. Oktober 2017 in der neuen urbanen Tonhalle Maag ein großes Filmmusikkonzert zum Thema „James Bond“ statt. Außerdem werden fünf Kompositionen für das Finale des 6. Internationalen Filmmusikwettbewerbs vorgestellt. Unter der Leitung des deutschen Sängers und Schauspielers Herbert Grönemeyer hat eine Jury ihre Wahl getroffen. 189 Komponistinnen und Komponisten aus weltweit 38 Ländern hatten daran teilgenommen. Die Aufgabe bestand darin, den fünfminütigen türkischen Kurzfilm "TAMAH" von Erhan Yürük für Symphonieorchester zu vertonen.

Folgende fünf Finalistinnen und Finalisten sind nominiert:

Joakim Unander (Schweden)

David Arcus (Kanada)

Giuseppe Onofrietti (Italien)

Christoph Johannes Hiller (Deutschland)

Andréane Détienne (Frankreich)

Mehr Infos zu engagiertem Filmschaffen am ZFF sind darüber hinaus z.B. in der Reihe »Border Lines« zu erfahren bei Filmen, die sich mit Grenzsituationen auseinandersetzen und aktuelle Themen des Weltgeschehens zu Menschenrechten und humanitären Projekten aufgreifen oder sich mit territorialen und sozialen Spannungen sowie mit Konflikten zwischen Individuum und Staat befassen. Und in der Reihe »MoneyMoney« sind sieben Filme über schnelles, hart erkämpftes oder nicht vorhandenes Geld zu sehen. Dazu gibt es jeweils weitere Trailer auf der Website des ZFF.

Link: zff.com/de/

55. New York Film Festival der Film Society im Lincoln Center

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Valeska Grisebachs "Western" wurde vom New York Film Festival ausgewählt.

Das renommierte New York Film Festival feiert vom 28. September bis zum 15. Oktober 2017 seinen 55. Geburtstag und präsentiert in seinem Hauptprogramm 25 Filme des Weltkinos rund um den Erdball.

Aus Deutschland kommt Valeska Grisebachs "Western", die Geschichte eines Gastarbeiters von einem deutschen Montagetrupp in Osteuropa, der zwischen die Fronten seines Vorarbeiters und der misstrauischen, einheimischen Bevölkerung gerät. Das Werk hatte zuletzt beim Festival des Deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein den Filmkunstpreis ex aequo mit "Casting" von Nicolas Wackerbarth gewonnen. Im Mai hatte "Western" beim »Festival de Cannes« in der Sektion »Un Certain Regard« seine Uraufführung gefeiert. Grisebachs Film ist auch der drei Finalisten des LUX-Filmpreises, der auf Initiative der EU ab Oktober durch Deutschland tourt. Deutscher Kinostart war am 24. August 2017. Hier nochmals der Trailer von Western:

Neben dem Eröffnungsfilm - Richard Linklaters "Last Flag Flying" - und dem Abschlussfilm - Woody Allens "Wonder Wheel" - sowie dem sogenannten »Centrepiece« (Todd Haynes'"Wonderstruck") beinhaltet das Hauptprogramm folgende Titel in alphabetischer Reihenfolge:

Opening Night

• "Last Flag Flying" von Richard Linklater

Centerpiece

• "Wonderstruck" von Todd Haynes

Closing Night

• "Wonder Wheel" von Woody Allen

• "Before We Vanish" von Kiyoshi Kurosawa

• "120 BPM" (Beats Per Minute) von Robin Campillo

• "Bright Sunshine In" - "Meine schöne innere Sonne" von Claire Denis

• "Call Me by Your Name!" von Luca Guadagnino

• "The Day After" von Hong Sang-soo

• "On the Beach at Night Alone" von Hong Sang-soo

• "Faces Places - Visages villages" von Agnès Varda & JR

• "Félicité" von Alain Gomis

• "The Florida Project" von Sean Baker

• "Ismael’s Ghosts - Les fantômes d’Ismaël" von Arnaud Desplechin

• "Lady Bird" von Greta Gerwig

• "Lover for a Day - L’Amant d’un jour" von Philippe Garrel

• "The Meyerowitz Stories" von Noah Baumbach

• "Mrs. Hyde - Madame Hyde" von Serge Bozon

• "Mudbound" von Dee Rees

• "The Other Side of Hope - Die andere Seite der Hoffnung" von Aki Kaurismäki

• "The Rider" von Chloé Zhao

• "Spoor - Pokot - Die Spur" von Agnieszka Holland & Kasia Adamik

• "The Square" von Ruben Östlund

• "Thelma" von Joachim Trier

• "Western" von Valeska Grisebach

• "Zama" von Lucrecia Martel

Darüber hinaus gibt es weitere Sektionen wie: NYFF Special Events, Spotlight on Documentary, Revivals, Convergence, und die Projections sections. Gesprächsrunden mit Filmemachern und Panels zu aktuellen Themen runden das Programm ab.

Link: www.filmlinc.org/nyff2017

Film Festival Cologne ganz im Zeichen von Serienfilmen und der NRW Filmpreise

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Beim Film Festival Cologne dreht sich wieder alles um internationale Film- und Fernsehproduktionen sowie die wichtigsten Trends und Entwicklungen des aktuellen Filmschaffens.

Vom 29. September bis 6. Oktober 2017 gibt es beim Film Festival Cologne erstmals einen Serienmarathon zu sehen. "Babylon Berlin", das u.a. von Tom Tykwer zum großen Teil in der neuen Kulissenstadt von Studio Babelsberg gedrehte deutsche Serienereignis, wird am 30. September 2017 auf dem Film Festival Cologne nicht nur seine Festivalpremiere feiern, sondern gleich mit sechs Folgen am Stück im Cineplex präsentiert.

Die Gemeinschaftsproduktion von X Filme Creative Pool, ARD Degeto, Sky und Beta Film wird ab 19:00 Uhr zu sehen sein. Bei der "Binge Watching Night" werden auch die drei Regisseure Tom Tykwer, Henk Handloegten und Achim von Borries sowie die beiden Hauptdarsteller Volker Bruch und Liv Lisa Fries anwesend sein, die nach den ersten beiden Folgen Rede und Antwort stehen werden, bevor dann vier weitere "Babylon Berlin"-Folgen gezeigt werden.

Die Film- und Medienstiftung NRW förderte die Dreharbeiten, die in NRW u.a. in Köln, Mülheim, Krefeld, Duisburg und Essen stattfanden, mit insgesamt zwei Millionen Euro; weitere Förderer sind das Medienboard Berlin-Brandenburg, Creative Europe Media sowie der German Motion Picture Fund.

"Der Kölner Volker Kutscher schrieb den Roman, die Filmstiftung hat gefördert, in Köln und weiteren NRW-Städten wurde gedreht, und das 'neue' Kölner Film Festival mit seiner großen Serienkompetenz bietet einen wunderbaren Rahmen für die Präsentation dieser Ausnahme-Serie. Glückwunsch an Tom Tykwer, Henk Handloegten und Achim von Borries zu ihrer großartigen Inszenierung. Wir freuen uns, dass wir die Produzenten und Macher dabei unterstützen konnten, dieses ambitionierte Vorhaben zu realisieren. Den Festivalbesuchern wünschen wir eine spannende Nacht mit Kommissar Gereon Rath im Berlin der 20er Jahre", so die Geschäftsführerin der Filmstiftung, Petra Müller, die zuvor viele Jahre beim Medienboard tätig war.

Johannes Hensen, Programmleiter des Film Festival Cologne, freut sich auf das Event: "Wir sind stolz, einen solchen Hochkaräter direkt nach der Weltpremiere und knapp zwei Wochen vor der TV-Ausstrahlung beim Film Festival Cologne präsentieren zu können. Seit der ersten Ankündigung wird 'Babylon Berlin' mit Hochspannung erwartet und ich kann bestätigen, dass sich das Warten gelohnt hat."

"Babylon Berlin" wird ab 13. Oktober 2017 bei Sky ausgestrahlt; die Free-TV-Ausstrahlung in der ARD erfolgt erst im Herbst 2018. Die Weltpremiere hat gestern, den 28.09.2017, im legendären Berliner Theater am Schiffbauerdamm, dem Berliner Ensemble, vor geladenen Gästen stattgefunden. Im historischen Rahmen wurden allerdings dort nur die ersten beiden Episoden präsentiert. In den nächsten Tagen folgen noch weitere Screenings in Wien, Los Angeles, Hamburg und München.

Synopsis:

Die Serie „Babylon Berlin“ erzählt auf Basis der international erfolgreichen Bestseller-Reihe von Volker Kutscher um Kommissar Gereon Rath im Berlin der 1920er Jahre das ganze Panoptikum der aufregendsten Stadt der Welt zwischen Drogen und Politik, Mord und Kunst, Emanzipation und Extremismus. In den Hauptrollen sind Volker Bruch als Gereon Rath und Liv Lisa Fries als Charlotte Ritter zu sehen.

Film Festival Cologne eröffnet mit "Forget About Nick".

Eröffnet wird das Film Festival Cologne mit Margarethe von Trottas neuem Film "Forget About Nick", den wir vorab schon sehen konnten, uns aber überhaupt nicht gefallen hat. Ein Trailer des Films, der gerade auch auf der Filmkunstmesse Leipzig (25.-29.09.2017) vorgestellt wurde, liegt leider noch nicht vor. Trottas neuestes Werk wurde auch zum 30.Tokyo International Film Festival (25.10.- 3.11.2017) eingeladen.

Synopsis:

In "Forget About Nick" geht es um zwei sehr unterschiedliche Frauen, die eine karriereorientiert, die andere familienorientiert. Einzige Gemeinsamkeit: Sie müssen sich ein luxuriöses Loft in New York teilen, denn beide Frauen wurden vom selben Ex-Mann verlassen, der Ihnen als Abschiedsgeschenk jeweils eine Hälfte der Wohnung überlassen hat. Dass dies nicht gut geht, kann man sich ausdenken. Doch der Plot ist vorhersehbar und überzeugt nicht, zumal die schauspielerischen Leistungen vor allem von Ingrid Bolsø Berdal als zickige Designerin diesem Stoff nicht gerecht wird, während Katja Riemann ihre Rolle überzeugender ausleben kann. Offizieller Kinostart ist am 7. Dezember 2017.

Die Regisseurin Margarethe von Trotta wird auch zum Abschluss des Festivals eine Rolle spielen: bei den Film Festival Cologne Awards am 6. Oktober 2017 wird sie mit dem TV Spielfilm-Preis ausgezeichnet werden. Weitere Preise gehen an Sean Bean, der für die BBC-Serie "Broken" den Hollywood Reporter Award entgegen nehmen wird, Kevin Macdonald, der für seine außergewöhnlichen Leistungen im Dokumentarfilmbereich mit dem phoenix Preis ausgezeichnet wird, und Jane Campion, die den Filmpreis Köln erhält.

Auch der Filmpreis NRW wird im Rahmen des Film Festival Cologne vergeben. Er geht in diesem Jahr an den Spielfilm "Der traumhafte Weg" von Angela Schanelec. Hier der Trailer:

Auch der Dokumentarfilm "Bin im Wald. Kann sein, dass ich mich verspäte" von Corinna Belz über den Schriftsteller Peter Handke wird ausgezeichnet. Hier der Trailer:

Die jeweils mit 10.000 Euro dotierten Auszeichnungen werden am 6. Oktober 2017 in Köln an die Regisseurinnen verliehen. Die Filmstiftung vergibt den Preis gemeinsam mit dem Land Nordrhein-Westfalen und der Stadt Köln. Auf dem Festakt in Köln wird außerdem der Filmpreis Köln an die neuseeländische Regisseurin Jane Campion verliehen.

Eine Jury unter dem Vorsitz des freien Filmjournalisten Sven von Reden hatte die Kandidaten für den Filmpreis NRW ausgewählt. Für die vom Land NRW, der Stadt Köln und der Film- und Medienstiftung NRW getragene Auszeichnung konnten Filme berücksichtigt werden, die zwischen 1. September 2016 und 31. August 2017 ins Kino gekommen waren, von einem Unternehmen mit Sitz in NRW hergestellt oder zu wesentlichen Teilen in NRW produziert bzw. gefördert wurden.

Die nominierten Filme im Überblick:

Bester Spielfilm:

"Der traumhafte Weg" (Regie: Angela Schanelec, Produktion: Filmgalerie 451) *Winner

"Die Mitte der Welt" (Regie: Jakob M. Erwa, Produktion: Neue Schönhauser Filmproduktion)

"Magical Mystery" (Regie: Arne Feldhusen, Produktion: Razor Film Produktion)

"Marija" (Regie: Michael Koch, Produktion: Pandora Film)

"Zwischen den Jahren" (Regie: Lars Henning, Produktion: Radical Movies Production)

Bester Dokumentarfilm:

"Beuys" (Regie: Andres Veiel, Produktion: zero one film, TERZ Film)

"Peter Handke. Bin im Wald. Kann sein, dass ich mich verspäte... " (Regie: Corinna Belz, Produktion: zero one film) *Winner

"Pawlenski - Der Mensch und die Macht" (Regie: Irene Langemann, Produktion: Lichtfilm)

Bei der Premiere des Filmpreis NRW im vergangenen Jahr wurden Maren Ades "Toni Erdmann" als bester Spielfilm und Christiane Büchners "Family Business" als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.

Während des achttägigen Festivals werden wieder demnächst anlaufende Kinofilme sowie TV-Movies und -Serienhighlights zu sehen sein. So werden in der Kino-Reihe u.a. Luca Guadagninos "Call Me by Your Name" (Kinostart: März 2018) und Semih Kaplanoglus "Grain" präsentiert.

Als Serien-Highlights zeigt das Film Festival Cologne neben der exklusiven Festivalpremiere von "Babylon Berlin" u.a. "The Handmaid's Tale", "Cardinal", "Better Things" und "Lobbyistin".

Zusammen mit der Film- und Medienstiftung NRW setzt das Film Festival Cologne die Reihe Made in NRW fort, in der zehn Kinoproduktionen zu sehen sein werden, die zum Teil in NRW gedreht, von NRW-Produzent*Innen realisiert oder von NRW-Regisseur*Innen inszeniert worden sind. Im Rahmen der Top Ten TV-Reihe werden darüber hinaus u.a. Rick Ostermanns "Krieg" und Matti Geschonnecks "Südstadt" präsentiert.

Neu ist in diesem Jahr die Reihe Game meets Film, in der das Film Festival Cologne nach eigenen Angaben "eine Auswahl visuell herausragender Games" zeigt.

Link: filmfestival.cologne

Quellen: 3sat | Blickpunkt:Film | filmecho

Filmfestival Münster #17 - Neue alte Heimat im Schloßtheater & BFI London Film Festival

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Filmfestival Münster #17 kehrt zurück zu seinen Wurzeln und startet zeitgleich mit dem BFI London Film Festival.

Das Filmfestival Münster zieht um. Nach zehn Jahren im Cineplex kehrt das Traditionsfestival dorthin zurück, wo es in den 90ern schon einmal beheimatet war: ins Schloßtheater. Vom 4. bis zum 8. Oktober 2017 werden über 100 Filmemacher bei der 17. Ausgabe des Filmfestivals ihre neuen Werke im Haus am Kanonierplatz in Münster präsentieren.

Grund für den Umzug ist die Stärkung des Schloßtheaters als Festivalkino. „Wir wollen damit das Profil des Schloßtheaters als Festivalstandort weiter schärfen“, sagt Carsten Happe.

Er leitet gemeinsam mit Risna Olthuis nicht nur das Filmfestival im Namen der Filmwerkstatt Münster, die beiden stehen organisatorisch auch an der Spitze des neu in der Stadt angesiedelten ZEBRA Poetry Film Festivals. Es zog im vergangenen Jahr von Berlin nach Münster und dockte direkt im Schloßtheater an. Geplant ist, das ZEBRA Poetry Film Festival in den geraden und das Filmfestival Münster in den ungeraden Jahren im Schloßtheater zu präsentieren. Auch das Kinderfilmfest ist seit vielen Jahrzehnten im Schloßtheater, einem schönen alten, wenn auch etwas beengten Kino zu Hause und findet jedes Jahr in den Herbstferien statt.

„Wir haben während des ZEBRA Poetry Film Festivals das Schloßtheater als Standort für das größere Filmfestival geprüft und festgestellt, dass es machbar ist“, so Happe. Das Schloßtheater verfügt über drei Kinosäle mit insgesamt 440 Sitzplätzen. „Das ist zwar kleiner als die vier Säle, die wir im Cineplex bespielt haben, wir werden dennoch versuchen, die Programmvielfalt nicht zu verschlanken“, erklärt Happe.

Das Filmfestival Münster hat ursprünglich als Kurzfilmfestival unter dem Titel „Filmzwerge“ im Programmkino Cinema begonnen. Anfang der 1990er Jahre zog das Festival ins Schloßtheater, wo es 2003 zum letzten Mal stattfand. Das 11. Filmfestival ging 2005 im mittlerweile nicht mehr existenten Kino Stadt New York an den Start, 2007 folgte der Wechsel ins Cineplex.

Das Filmfestival ist mittlerweile zu einem großen Publikumsfestival für ganz Westfalen und zu einem Branchentreffpunkt für die Filmszene in Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden geworden. Der Spielfilm-Wettbewerb für Nachwuchs-Filmemacher aus Deutschland und Europa steht im Zentrum des Festivals, gemeinsam mit dem Kurzfilmwettbewerb, der nach mehr als 35 Jahren weiterhin fester Bestandteil des Programms ist.

Über 800 Filme wurden im Vorfeld von der Jury gesichtet, und nun wurden zum Festival mehr als 100 Filmemacher mit ihren Projekten eingeladen, um diese zu präsentieren und über diese zu diskutieren. Die ausgewählten Filme gehen in das Rennen um die begehrten Preise in den fünf Kategorien.

Bei dem Europäischen Spielfilmwettbewerb sind acht Filme aus allen Regionen Europas für beste Regie nominiert. Sechs davon Debütfilme innovativer und bilderstürmender Regisseure und Regisseurinnen. Eröffnet wird das Festival mit dem deutschen Beitrag “Sommerhäuser” von Sonja Maria Kröner. Ihr subtiles Erstlingswerk mit Thomas Loibl, Laura Tonke, Ursula Werner und Mavie Hörbiger wurde beim Filmfest München in der Sektion »Neues Deutsches Kino« als bester Film und für die beste Regie ausgezeichnet. Hier der Trailer:

Die weiteren Wettbewerbsbeiträge führen in alle Ecken Europas. Der Cannes-Preisträger "Ava" von Léa Mysius in der Sektion »La Semaine de la Critique« ist ein eigensinniger Filmbastard über die Liebe, das Erblinden und die Rätsel des Erwachsenwerdens - in einem flirrenden Sommer an der französischen Atlantikküste. Hier der Trailer:

Der mehrfach preisgekrönte isländische Debütfilm "Heartstone" von Guðmundur Arnar Guðmundsson erzählt eine dramatische Coming of Age Geschichte vor dem beeindruckenden Hintergrund der isländischen Natur. Hier der Trailer:

Im viktorianischen ländlichen England spielt William Oldroyds messerscharf-geschliffenes Liebesdrama "Lady Macbeth" und durch die Warschauer Partyszene tanzen die beiden Kunststudenten Kris und Michael in "All These Sleepless Nights" von Michal Marczak - Regiepreis beim Sundance Festival. Hier der Trailer:

Im Kurzfilmwettbewerb sind 32 Projekte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz aus den verschiedensten Genres am Start. Hier wählt das Publikum gemeinsam mit einer Fachjury den Gewinner des mit 3.000 Euro dotierten Wettbewerbs aus.

Auch die regionale Förderung liegt den Initiatoren am Herzen: Daher haben sie in Zusammenarbeit mit der Westfalen-Initiative die »Westfalen-Connection« ins Leben gerufen, welche die neuesten Werke aus Münster und der Region präsentiert, die vom Publikum bewertet und ausgezeichnet werden. In drei Kurzfilmprogrammen werden ambitionierte Filme zwischen klassischem Erzählkino und experimentelleren Formen gezeigt; darunter die poetisch beeindruckende Dokumentation über ehemalige Schüler der Grundschule Berg Fidel.

Darüber hinaus zeigt der deutschlandweit einmalige Länderschwerpunkt Niederlande aktuelle Produktionen aus den Nachbarländern Holland und dem belgischen Flandern. Dafür wurde extra eine eigene Kategorie geschaffen in der auch Fien Troch's "Home" zu sehen ist, für den die 39-jährige Regisseurin in Venedig den Regiepreis erhielt; teilweise mit Handykamera aufgenommen zeichnet der Film ein intensives Portrait zweier Jugendlicher. Hier der Trailer sowie ein weiterer Ausschnitt:

Ein weiteres Highlight stellt auch in diesem Jahr wieder die sogenannte Nightwatch-Sektion. Alle Freunde des Horrors kommen hier auf ihre Kosten. Der zweite Spielort, das Cinema Münster, macht Programm unter dem Motto »Tage des Provinzfilms«.

Auch 2017 rechnen die Festivalmacher wieder mit rund 6000 Besuchern. Karten gibt es nicht nur im Schloßtheater, sondern online auf www.cineplex.de.

Weitere Informationen zum Filmfestival Münster unter der neuen Website.

Link: www.filmfestival-muenster.org

Filmwerkstatt Münster

Gartenstraße 123

48147 Münster

Web: www.filmwerkstatt-muenster.de

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"See the World's best Films. first" ist das Motto der 61. Ausgabe des BFI London Film Festivals, das am 4. Oktober 2017 startet und am 14. Oktober, einen Tag vor dem Ende des Festivals, seine Preise vergibt.

Jury-Präsidentin ist in diesem Jahr die britische Regisseurin, Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin Andrea Arnold. Ihr zur Seite stehen für die Entscheidung im Hauptwettbewerb die Produzentin Emma Thomas, die Schauspieler Lily Cole und Eric Bana, der britisch-iranische Filmemacher Babak Anvari, Programmer Ashley Clark sowie Alexei Popogrebsky, Leiter der Filmschule Moskau.

Das full Line-up besteht aus 242 Feature Films; drunter sind 29 Weltpremieren, acht internationale Premieren und 34 Europa Premieren. Insgesamt 12 Filme stehen im offizielen Wettbewerb. Acht Filme fangen mit einer Zahl im Titel an. Die komplette Filmliste kann hier eingesehen werden.

The Official Competition line-up:

• 120 BPM (Beats Per Minute), dir. Robin Campillo

• Angels Wear White, dir. Vivian Qu

• Beyond The Clouds, dir. Majid Majidi

• The Breadwinner, dir. Nora Twomey

• Good Manners, dirs. Juliana Rojas, Marco Dutra

• The Guardians, dir. Xavier Beauvois

• Lean On Pete, dir. Andrew Haigh

• Loveless, dir. Andrey Zvyagintsev

• The Lovers, dir. Azazel Jacobs

• Sweet Country, dir. Warwick Thornton

• Thoroughbred, dir. Cory Finley

• Wajib, dir. Annemarie Jacir

First feature competition:

• Apostasy, dir. Daniel Kokotajlo

• Ava, dir. Léa Mysius

• Beast, dir. Michael Pearce (European Premiere)

• The Cakemaker, dir. Ofir Raul Graizer

• Cargo, dir. Gilles Coulier

• Columbus, dir. Kogonada

• I Am Not A Witch, dir. Rungano Nyoni

• Jeune Femme, dir. Léonor Serraille

• Most Beautiful Island, dir. Ana Asensio

• Summer 1993, dir. Carla Simón

• Winter Brothers, dir. Hlynur Pálmason

• The Wound, dir. John Trengove

Documentary competition titles:

• Before Summer Ends, dir. Maryam Goormaghtigh

• Bobbi Jene, dir. Elvira Lind

• Chauka, Please Tell Us The Time, dirs. Arash Kamali Sarvestani, Behrouz Boochani (International Premiere)

• The Dead Nation, dir. Radu Jude

• Distant Constellation, dir. Shevaun Mizrahi

• Ex Libris – The New York Public Library, dir. Frederick Wiseman

• Faces Places, dirs. Agnès Varda, JR

• Gray House, dirs. Austin Lynch, Matthew Booth

• Jane, dir. Brett Morgen (European Premiere)

• Kingdom Of Us, dir. Lucy Cohen (World Premiere)

• Makala, dir. Emmanuel Gras

• The Prince Of Nothingwood, dir. Sonia Kronlund

Folgende Filme sind für die Galapremieren angekündigt:

Luca Guadagnino’s "Call Me By Your Name" (The Mayor of London gala); Alexander Payne’s "Downsizing" (BFI Patron’s gala); Paul McGuigan’s Film "Stars Don’t Die In Liverpool" (The May Fair Hotel gala); Guillermo del Toro’s "The Shape Of Water" (American Airlines gala); Dee Rees’ "Mudbound" (Royal Bank of Canada gala); Saul Dibb’s "Journey’s End"; Yorgos Lanthimos’ "The Killing Of A Sacred Deer"; Richard Linklater’s "Last Flag Flying"; and Lynne Ramsay’s "You Were Never Really Here".

Link: whatson.bfi.org.uk

25. Filmfest Hamburg 2017 mit neuem »Sichtwechsel Filmpreis«

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Auswärtiges Amt stiftet neuen Preis zum 25. Jubiläum des Filmfests Hamburg.

Vom 5. -14. Oktober 2017 findet zum 25. Mal das diesjährige Filmfest Hamburg statt. Es gehört zu den großen Internationalen Filmfestivals in Deutschland, die wie das Filmfest München nur deutsche Erstaufführungen in ihrem Hauptwettbewerb zeigen.

Allerdings wird Hamburgs Starregisseur Fatih Akin, dessen Film "Aus dem Nichts" seine Weltpremiere im Wettbewerb des 70. Festival de Cannes feierte, nicht auf dem Hamburger Filmfest als deutsche Premiere präsentieren.

"Ich finde das schade, wir haben ja immer Fatihs Filme gezeigt", sagte Festivalleiter Albert Wiederspiel in Hamburg. Das NSU-Drama mit Diane Kruger in der Hauptrolle geht immerhin für Deutschland ins Rennen um den Auslands-Oscar.

Dafür werden beim 25. Filmfest Hamburg zahlreiche andere Stars erwartet u.a. Regisseur Wim Wenders, der anlässlich der Deutschlandpremiere seines Films "Submergence" am 13. Oktober 2017 den »Douglas-Sirk-Preis« erhält. Das Filmfest Hamburg verleiht den Preis seit 1995 an eine Persönlichkeit oder Institution, die sich durch ihre Arbeit um die Filmkultur und die Filmbranche verdient gemacht hat.

Festivalleiter Albert Wiederspiel: "Wim Wenders als einer der bedeutendsten Filmemacher der Welt, dessen Werke wie die kaum eines anderen Regisseurs für deutsches Autorenkino stehen, hat den Douglas Sirk Preis mehr als verdient. Wir wollen damit auch sein unermüdliches Engagement für das europäische Kino und seinen großen Einsatz für den deutschen Film ehren. In seinem Schaffen gibt es auch immer wieder Bezüge zu Hamburg und Norddeutschland, nicht nur durch 'Falsche Bewegung' oder 'Der amerikanische Freund ' oder seine Professur an der Hochschule für bildende Künste. Mit dem Filmfest der Filmemacher hat er sogar einen der Grundsteine für das Filmfest Hamburg selbst gelegt. Daher freue ich mich umso mehr, ihn in unserem Jubiläumsjahr 2017 mit dem Douglas Sirk Preis würdigen zu dürfen."

Bisherige Preisträger sind Clint Eastwood, Stephen Frears, Jodie Foster, Peter Weir, Jim Jarmusch, Wong Kar-Wai, Majid Majidi, Aki Kaurismäki, Isabelle Huppert, François Ozon, Zentropa, Gérard Depardieu, David Cronenberg, Atom Egoyan, Julian Schnabel, Andreas Dresen, Peter Rommel, Kim Ki-duk, Tilda Swinton, Fatih Akin und Catherine Deneuve.

Filmstill "Submergence" 2017

Die Romanverfilmung "Submergence" hatte beim TIFF Filmfestival in Toronto ihre Weltpremiere und beim Festival de San Sebastián ihre Europapremiere gefeiert. Gedreht worden ist er zum Teil in den Babelsberger Filmstudios und gefördert vom Medienboard Berlin-Brandenburg.

Neuer »Sichtwechsel Filmpreis«.

Erstmals konkurrieren in diesem Jahr sektionsübergreifend bis zu zwölf Filme aus dem Programm des Filmfest Hamburg um den neuen »Sichtwechsel Filmpreis« Der mit 10.000 Euro dotierte Filmpreis zeichnet Filmemacher*Innen aus, die ihr Heimatland unfreiwillig verlassen mussten oder die aus künstlerischen oder privaten Gründen Filme über nationale und kulturelle Grenzen hinweg in anderen Ländern realisieren "und dies als neue Sicht und Bereicherung für ihre künstlerische Arbeit empfinden". Gestiftet wurde der »Sichtwechsel Filmpreis« vom Auswärtigen Amt. Die Entscheidung über den Gewinner trifft eine internationale Jury.

Außenminister Sigmar Gabriel: "Ganz besonders ist er denen gewidmet, die ihre wichtige künstlerische Arbeit im Exil fortsetzen mussten oder müssen. Viel zu oft konnten und können Filmemacher ihre Ideen nur außerhalb ihrer Heimat realisieren. Allein aus der deutschen Vergangenheit kennen wir zahlreiche Filmschaffende von Weltgeltung, die ihre Heimat verlassen mussten, um ihr Wirken fortsetzen zu können. Es ist deshalb nur richtig, wenn wir es heute sind, die den verfolgten Filmemachern eine Heimat bieten."

Filmfestleiter Albert Wiederspiel ergänzt: "Gerade in Zeiten eines wachsenden Nationalismus und einer Tendenz der Abschottung möchten wir mit dem Preis auf die grenzüberschreitende Kraft von Film und Filmkultur hinweisen und RegisseurInnen ehren, die einen anderen Blick wagen, sich vom Anderssein inspirieren lassen und damit die Filmkultur ihrer Wahlheimat bereichern."

Das Filmfest Hamburg zeigt 130 Langfilme aus 59 Ländern.

Anlässlich der Programmvorstellung betonte Festivalleiter Albert Wiederspiel: "Die zwei Hauptaufgaben von Filmfestivals sind, neue Regietalente zu entdecken und Filme zu zeigen, die den Weg in die deutschen Kinos sonst nicht finden. Was nicht heißt, dass wir nicht gerne Vorpremieren von Verleihfilmen zeigen. Und selbstverständlich präsentieren wir weiterhin voller Stolz die neuen Filme unserer Lieblingsregisseur*Innen".

In elf Sektionen präsentiert das Festival insgesamt 130 Langfilme aus 59 Ländern. Eröffnet wird das Filmfest Hamburg mit John Carroll Lynchs Regiedebüt "Lucky" mit dem im Alter von 91 Jahren am 15. September 2017 in Los Angeles verstorbenen Harry Dean Stanton in der Hauptrolle. Dieser spielt den 90-jährigen Eigenbrötler Lucky, der abgeschieden in der Wüste Arizonas lebt und dem nach einem Sturz klar wird, dass er unweigerlich am Ende seines Lebens angekommen ist. Hier der Trailer:

’Lucky’ ist ein zutiefst intimer und humorvoller Film über das größte aller Themen - über das Abschiednehmen. Damit hat er mein Herz gewonnen,“ begründet Festivalleiter Albert Wiederspiel die Wahl des Eröffnungsfilms, der zuletzt in Locarno gelaufen war und von Alamode am 8. März 2018 in die deutschen Kinos gebracht werden wird.

Zudem werden die aktuellen Filme von François Ozon ("L'Amant Double"), Kornél Mundruczó ("Jupiter's Moon"), Yorgos Lanthimos ("The Killing of a Sacred Deer"), Barbara Albert ("Licht"), Claude Lanzmann ("Napalm"), Frederick Wiseman's Doku ("Ex Libris. Die Public Library von New York") sowie das als "Battle of the Sexes" in die Geschichte eingegangene Tennismatch von Jonathan Dayton und Valerie Faris zu sehen sein. Dazu hier der Trailer:

Weitere Programmhighlights sind „Suburbicon“ von George Clooney, „Angels Wear White“ von Vivan Qu und der Spielfilm „Looking for Oum Kulthum“ von Shirin Neshat. Diese drei Filme feierten ihre Welturaufführung bei den diesjährigen Internationalen Filmfestspielen von Venedig.  

George Clooneys Venedig-Wettbewerbsbeitrag blickt hinter die Fassade einer 1950er-Jahre-Vorstadt in den USA und zeigt, was passiert, wenn der amerikanische Traum Kratzer abbekommt. „Suburbicon“ wird im Rahmen der Sektion Transatlantik gezeigt.

Vivian Qus "Angels Wear White" wird auf dem Filmfest Hamburg in der Sektion Asia Express zu sehen sein. In "Angels Wear White" beobachtet die Hotelrezeptionistin Mia, wie die zwölfjährige Wen in ihrem Urlaubsort Opfer eines Verbrechens wird. Aus Angst vor den Behörden schweigt Mia jedoch.

In der Sektion Freihafen wird Shirin Neshats "Looking for Oum Kultum" zu sehen sein. Die von der Hamburger Schauspielerin Neda Rahmanian gespielte Künstlerin Mitra will darin einen Film über die ägyptische Sängerin Oum Kultum machen. Während verschwindet nicht nur Mitras Sohn und die Filmemacherin kämpft immer wieder gegen Widerstände, sondern der Mythos der Maria Callas des Orients erweist sich als schier unüberwindbare Mauer.

Darüber hinaus stehen 32 Debütfilme und 18 zweite Regiearbeiten auf dem Programm des Filmfests Hamburg, darunter "Baronesa" von Juliana Antunes, "The Gulf" von Emre Yeksan, "Montparnasse Bienvenüe" von Leonor Serraille und das in Berlin gedrehte und auf dem Filmfest in Karlovy Vary (Karlsbad) gefeierte Gay Movie "The Cakemaker" von Ofir Raoul Graizer, dessen Trailer wir hier einbinden konnten.

Schwerpunktthemen der Sektion für den politischen Film auf dem Filmfest Hamburg sind u.a. das Thema Arbeit, die globale Migrationsbewegung, der Krieg in der Ostukraine oder die Frage nach der Zukunft der Städte. Aber auch Filme aus Russland sowie dem Nahen und Mittleren Osten werden auf dem Filmfest Hamburg zu sehen sein. Dazu gehört die Weltpremiere von Alexander Uchitels "Mathilde" mit Lars Eidinger in der Rolle des Zar Nikolaus II., dessen Trailer wir ebenfalls einbinden konnten.

Aus dem Iran kommt Mohammad Rasoulofs "A Man of Integrity", ein Drama über die Korruption und Ungerechtigkeit der iranischen Gesellschaft, das 2017 seine Premiere bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes in der Sektion »Un Certain Regard« feierte. Hier der Trailer:

Ebenso werden auf dem Filmfest Hamburg Werke stark vertreten sein, die Hamburg und den Norden in Szene setzen wie Ilker Cataks "Es war einmal Indianerland", Niki Steins "Tatort: Dunkle Zeit" oder Markus Gollers "Simpel" basierend auf den Roman von Marie-Aude Murail über ein ungleiches Bruderpaar mit Davis Kross als geistig Zurückgebliebener. Die Komödie wurde übrigens im Jahre 2011 in Frankreich von Ivan Calbérac schon einmal verfilmt. Hier jedoch der aktuelle deutsche Trailer:

In der TV-Sektion 16:9 präsentiert das Filmfest Hamburg neben zwei Folgen der Serie "Babylon Berlin" auch "Der namenlose Tag", den ersten TV-Krimi von Volker Schlöndorff.

Auf dem Filmfest Hamburg werden in diesem Jahr Preise mit einer Gesamtdotierung von 100.000 Euro vergeben. Erwartet werden zum Publikumsfestival wieder über 50.000 Cineasten in den ausgewählten Hamburger Kinos.

Zum 25. Geburtstag geht das FILMFEST HAMBURG zudem eine publizistische Partnerschaft mit dem neu geschaffenen Masterstudiengang »Digitale Kommunikation« der HAW Hamburg ein. Die studentischen Redakteure des an der Hochschule herausgegebenen digitalen Stadtmagazins FINK.HAMBURG berichten diesmal live vom Publikumsfestival mit Texten, Bildern, Interviews und Videos.

Link: www.filmfesthamburg.de

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Acht Kandidaten für Michel Filmpreis.

Filmfest-Hamburg-Leiter Albert Wiederspiel hatte das »Michel« Kinder und Jugendfilmfest 2003 ins Leben gerufen, das seitdem auf dem Filmfest Hamburg eine feste Programmsektion ist.

"Kino ist gemeinsames Erleben: In Zeiten, in denen der Computer bei Kindern immer mehr Raum einnimmt und zunehmend auch für ihr Sozialleben zur Gefahr wird, möchten wir eine starke Alternative bieten und beim Michel unvergessliche erste Kinoerlebnisse gemeinsam mit anderen ermöglichen. Wir wollen dem jungen Publikum zeigen, dass Kino mehr ist als Walt Disney und Hollywood. Kinder und Jugendliche sollen die Möglichkeit bekommen, über den eigenen Tellerrand der vertrauten Realitäten, geprägt durch deutsche oder amerikanische Produktionen, hinauszublicken und andere Kulturen kennenzulernen", so Wiederspiel.

In diesem Jahr konkurrieren acht Filme um den mit 5.000 Euro dotierten Michel Filmpreis, der am 14. Oktober 2017 zum Abschluss des 15. Michel Kinder und Jugend Filmfest von einer Kinderjury verliehen wird.

Die für den Michel Filmpreis nominierten Filme im Überblick:

• "Oskars Amerika" (Regie: Torfinn Iversen) ERÖFFNUNGSFILM

• "Rudolf der schwarze Kater" (Regie: Kunihiko Yuyama, Motonori Sakakibara)

• "1:54" (Regie: Yan England)

• "Ein Mädchen namens Varpu" (Regie: Selma Vilhunen)

• "Ballad from Tibet" (Regie: Zhang Wie)

• "Zaineb hasst den Schnee" (Regie: Kaouther Ben Hania)

• "Königin von Niendorf" (Regie: Joya Thome)

• "Hotel The Big L" (Regie: Ineke Houtman) ABSCHLUSSFILM

Außer Konkurrenz:

• "Die Pfefferkörner" (Regie: Daniel Drechsel-Grau)

• Kurzfilmreihe "Reihe für Minis"

Jeder der Filme wird von ausgewählten Kinder- und Jugendmoderator*Innen vorgestellt, die dann auch die anschließenden Publikumsgespräche leiten.

Neben dem Filmprogramm bietet das Michel Kinder und Jugend Filmfest u.a. Workshops für Kinder und Jugendliche, vier moderierte Schulsondervorstellungen sowie eine einstündige Podiumsdiskussion über den sinnvollen Einsatz von Medien in Kitas an.

Weitere Informationen unter: www.michel-kinderfilmfest.de

Quellen: Filmfest Hamburg | Blickpunkt:Film | filmecho | Hollywood Reporter


Preisverleihung beim Nürnberger Filmfestival der Menschenrechte

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Nuremberg International Human Rights Film Festival.

Vom 27. September bis zum 4. Oktober 2017 fand die 10. Ausgabe des Internationalen Filmfestivals der Menschenrechte in Nürnberg statt. Das Nuremberg International Human Rights Film Festival (NIHRFF) ist Deutschlands größtes und ältestes Filmfestival zum Thema Menschenrechte. Seit 1999 präsentiert es alle zwei Jahre engagierte internationale Filmkunst.

Eröffnet wurde es von keinem geringeren als dem 80-jährigen Weltstar und Oscargewinnerin Vanessa Redgrave. Für dieses Jubiläum brachte Redgrave ihre erste Regiearbeit "SEA SORROW" mit, die in der Tafelhalle seine Deutschlandpremiere feierte. Hier der Trailer:

Synopsis:

Vanessa Redgrave blickt in ihrem Regiedebüt auf den historischen Kontext der Flüchtlingskrise. Sie liefert einen Rahmen, den sie dokumentarisch und mit gespielten Szenen um das Schicksal von Geflüchteten mit den großartigen Schauspielern Ralph Fiennes und Emma Thompson aufbaut. In der Film-Collage "Sea Sorrow" verbindet die Britin ihre eigene Fluchtgeschichte mit der Situation von Flüchtlingen heute. Sie selbst war als Kind wegen der deutschen Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg von London aufs Land geschickt worden. Der Film wurde als Spezialscreening in Cannes gezeigt.

Insgesamt wurden während des einwöchigen Festivals rund 60 Filme gezeigt. Am vorletzten Tag des Festivals wurden die drei Preisträger gekürt, die von einer internationalen Jury, dem Publikum und der Open Eyes-Jugendjury vergeben wurden. Neben seinem symbolischen Wert soll das Preisgeld dazu beitragen, dass weiterhin solche Filme entstehen. Die drei Preisträger wurden noch einmal am letzten Tag des Festivals gezeigt.

1. Preis:

Der Internationale Nürnberger Filmpreis der Menschenrechte, dotiert mit 2.500 Euro, ging an "Ta’ang" von Wang Bing (Honkong, Frankreich, 2016). Hier der Trailer:

Synopsis:

Wang Bing, der grandiose Meister der Beobachtung und stets aufseiten der Unterdrückten und Verfolgten, nimmt sich der Volksgruppe der Ta’ang auf ihrem langsamen, unfreiwilligen Weg vom bürgerkriegszerrissenen Myanmar nach China an. Während bei uns jede Fluchtbewegung nach Europa als Bedrohung diskutiert wird, werden ähnliche Zwangsmassenwanderungen in Asien von uns medial kaum wahr genommen. Die Doku feiert ihre Premiere 2016 im Forum der Berlinale.

2. Preis:

Der Publikumspreis, dotiert mit 1.000 Euro, ging an "The War Show" von Obaidah Zytoon und Andreas Dalsgaard (Dänemark, Finnland, Syrien, 2016). Die Doku wurde zuerst auf dem IDFA Independent Film Festival in den Niederlanden vorgestellt. Hier der Trailer:

Synopsis:

The War Show ist eine persönliche Chronologie der Filmemacher und zugleich eine Innenansicht über einen unübersichtlichen Konflikt, der 2011 mit einer friedlichen Revolution in Syrien beginnt, bis die Situation nach und nach eskaliert und Freunde verschwinden oder ermordet werden.

3. Preis:

Der Preis der Open-Eyes-Jugendjury, vergeben von einer Jury aus Schülerinnen und Schülern ging an "Dil Leyla" von Asli Özarslan (Deutschland, 2016), einem Film, der sich am besten für die Menschenrechtsbildung an Schulen eignet. Die Doku lief zuerst beim IDFA in den Niederlanden, dem größten International Documentary Filmfestival der Welt, in der Sektion Students. Hier der Trailer:

Synopsis:

Leyla, eine junge Frau aus Deutschland mit kurdischen Wurzeln, kehrt nach über 20 Jahren in ihre Heimat zurück und wird im politischen Tauwetter mit 26 Jahren die jüngste Bürgermeisterin der Türkei. Doch dann stehen die Parlamentswahlen in der Türkei an wodurch ihre Heimatstadt Cizre in den Fokus des türkischen Militärs gerät und Leyla wieder von ihren Kindheitserinnerungen eingeholt wird.

Link: www.nihrff.de

Maple Movies – 8. Ausgabe des Festivals des Kanadischen Films

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Der Verband der Kommunalen Kinos veranstaltet in Kooperation mit der Botschaft von Kanada das Filmfestival Maple Movies.

Kanada begeht in diesem Jahr offiziell seinen 150. Geburtstag und feiert mit den Maple Movies 15 Jahre kanadisches Kino. Unter dem Motto: »A Home on Screen: 150 Years of Canada – 15 years of Canadian Cinema on Tour« durchläuft die Filmreise insgesamt fünf deutsche Großstädte.

Vom 3. Oktober 2017 bis zum 31. Januar 2018 präsentiert das Tourneefestival Maple Movies zum achten Mal aktuelle Höhepunkte aus dem einzigartigen Filmschaffen im nördlichen Nordamerika. In all seinen individuellen Erzählungen und Ausdrucksformen – die nicht zuletzt die Diversität des modernen Kanadas als Land der vielen Sprachen und noch viel mehr Kulturen spiegeln – zeichnet sich das kanadische Kino durch die Bereitschaft aus, Konventionen außer Acht zu lassen und überraschende Wege zu gehen.

So zeigen die 8. Maple Movies erneut, wie Kanadas Filmemacher*innen mit ganz eigenen, auch kontroversen Sichten auf das Land und seine vielen Identitäten eine kulturelle Heimat auf der Leinwand finden.

Das Festival wird veranstaltet vom Bundesverband kommunale Filmarbeit e.V. in Kooperation mit der Botschaft von Kanada, Berlin. Vorzugweise werden die Filme des Verbandes normalerweise in nicht-kommerziellen Filmtheater, studentischen Filmclubs und filmkulturellen Initiativen und Einrichtungen gezeigt. Zu den Mitgliedskinos des Verbandes gehören in Berlin das Arsenal, das Kino Brotfabrik und das Zeughauskino im Deutschen Historischen Museum.

In Berlin hat man sich jedoch für Vorführungen im Kino Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz entschieden, das zwar nicht dem Verband angehört, aber etwas größer als die anderen genannten Kinos ist und bereits reichlich Erfahrungen mit Festivals gesammelt hat. Vom 5.-9. Oktober 2017 ist das Filmtheater in Berlin-Mitte deshalb für die 8. Maple Movies auserkoren worden.

Leider konnten wir nicht rechtzeitig auf die Veranstaltung hinweisen. Bis zum Montag werden aber noch einige interessante Filme gezeigt, drunter sind auch einige Wiederholungen der ersten Veranstaltungstage. Insgesamt stehen neun verschiedene Filme der Jahrgänge 2015-2016 auf dem Programm des Kino Babylon Berlin.

Do, 05.10.2017 | 19:30      La Passion d’Augustine

Do, 05.10.2017 | 22:00      The Stairs

Fr, 06.10.2017 | 17:45       Hello Destroyer

Fr, 06.10.2017 | 20:00       Weirdos

Fr, 06.10.2017 | 21:45       Angry Inuk

Sa, 07.10.2017 | 19:30      Les Mauvaises Herbes

Sa, 07.10.2017 | 21:15      Les Êtres Chers

So, 08.10.2017 | 16:15      Angry Inuk

So, 08.10.2017 | 18:00      Closet Monster

Mo, 09.10.2017 | 17:45     The Stairs

Mo, 09.10.2017 | 19:30     Les Mauvaises Herbes

Mo, 09.10.2017 | 21:30     La Passion d’Augustine

Neu und regulär für den Kinoverleih vorgesehen und deshalb wohl nur einmal im Programm des Festivals zu sehen, ist der Film "Weirdos" von Bruce McDonald, der schon 2016 entstanden ist aber erst in diesem Jahr seine Europapremiere in der Sektion »Generation« der 67.Berlinale hatte. Seine Weltpremiere feierte der Film 2016 auf dem tiff Filmfestival in Toronto. Ein deutscher Kinostart ist angeblich vorgesehen aber noch nicht genau terminiert. Hier der Trailerüber einen 15 Jahre alten Boy, der im Sommer des Jahres 1976, dem 200. Feiertag der USA, mit seiner platonischen Freundin durchbrennt, um seine ganz eigene Unabhängigkeitserklärung zu wagen.

Empfehlenswert ist auch die Doku "Angry Inuk" von Alethea Arnaquq-Baril, die am Sonntag noch einmal gezeigt wird und dem indigenen Volk der Inuit mit dem Film eine Stimme geben will. Nahezu vom Rest der Welt abgeschieden leben die Inuits in der Arktis fast ausschließlich von der Robbenjagd. Doch die Handelssanktionen nach der EU-Richtlinie sowie manipulative Bilder und falsche Geschichten sind existenzbedrohend. Der Film gehört zu Kanadas Top Ten. Hier der Trailer:

Ihre internationale Premiere feiert die Doku "The Stairs" auf dem Festival. Dieser Film läuft noch einmal am Montag im Kino Babylon. Das Werk von Hugh Gibson, der zwei Drogensüchtige fünf Jahre mit der Kamera begleitete und damit einen seltenen, unverstellten Einblick in eine Gesellschaft am Rande bietet, wurde von der Toronto Film Critics Association 2016 als Bester kanadischer Film ausgezeichnet. Hier der Trailer:

Wiederholt wird auch die Komödie "Les Mauvaises Herbes (Bad Seeds)"über einen glücklosen Schauspieler in Montréal und seiner fatalen Vorliebe für Spielautomaten. Auf der Flucht vor seinen Geldeintreibern flieht er aufs Land wo er sich mit einem Farmer zusammentut, der illegal Marihuana anbaut. Hier der Trailer:

Zum Abschluss wird noch einmal "La Passion d’Augustine" von Lea Pool gezeigt, der das Festival auch eröffnet hatte. Im Québec der 1960er Jahre macht auch der Fortschritt in einem Kloster nicht halt. Als die Nichte der Oberin unverhofft im angeschlossenen Mädcheninternat landet und im Hippie-Kostüm ihr rebellisches, aber musikalisches Talent zeigt, kommt es zu Konfrontationskurs mit der Tante. Hier der Trailer:

Weitere Städte der Maple Movies Tour sind die Städte Hamburg, München, Freiburg und Wiesbaden.

Alle Infos dazu unter: maplemovies.kommunale-kinos.de

oder unter: www.maplemovies.de

Huniwood - 2. Hungarian Film Festival Berlin

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Collegium Hungaricum präsentiert mit 2. ungarischem Filmfestival "The Best of Hungarian Cinema" im Oktober.

Offiziell findet das zweite Ungarische Filmfestival HUNIWOOD erst vom 11. - 23. Oktober 2017 in Berlin statt.

Doch schon morgen, den 10. Oktober 2017, gibt es um 20:00 Uhr eine Preview zur Deutschlandpremiere des Dokumentarfilms "Ultra" im kleinen Ladenkino, Gärtnerstr. 19 in 10245 Berlin, die vom Berlin Documentary Film Club organisiert wird.

Zur Vorführung des Films über Menschen, die das Laufen als ihre Passion empfinden, wird der Regisseur Balázs Simonyi als Gast anwesend sein und gern Fragen des Publikums beantworten. Eine Wiederholung der Berliner Erstaufführung folgt im Rahmen des HUNIWOOD Filmfestivals am Freitag, den 13. Oktober 2017 im Kino Babylon III um 17:30 Uhr. Hier der Trailer:

Elisabeths Filmkritik zur Doku "ULTRA" (Ungarn/Griechenland 2017):

Athen - Sparta, die Distanz beträgt 246 Kilometer. Seit 1983 gibt es den Ultramarathon »Spartathlon« über diese Distanz. Der ungarische Regisseur Balázs Simonyi hat bereits mehrmals daran teilgenommen. Vor zehn Jahren, so erzählt er dem Publikum aus dem Off, habe er das mit dem Laufen ausprobiert. Er hatte eine depressive Phase und das Laufen sollte angeblich helfen. Er hat damit dann nicht mehr aufgehört. Aber 246 km läuft man nicht eben so nebenbei. Ein Ausdauersport, ein Extremsport. Voll Ultra. Die Regularien besagen, dass man die Strecke in 36 Stunden bewältigen muss. Das macht 7 Kilometer in der Stunde.

Ultraschwer war es für den Stab von etwa 40 Leuten, davon gut ein Dutzend Kameraleute, in der Zeit mitzufilmen und dabei keine Wendung zu verpassen, damit sich aus dem Material eine Geschichte erzählen lässt. Insgesamt hatte die Produktion 250 Stunden Rohmaterial, das mit ganz unterschiedlichen Kameras aufgenommen worden ist. “Ultra”, eine ungarisch - griechische Produktion, ist nun viel mehr als nur ein Sportfilm. Vielmehr ist “Ultra” ein “kreativer Dokumentarfilm”. Es gibt keine Talking Heads. Simonyi ein paar Mitläufer ausgesucht (aus Ungarn, Deutschland und Frankreich), die ganz andere Antworten parat haben, warum sie sich dieser enormen Aufgabe stellen. Das macht "Ultra" zu einem mitunter spirituellen Film.

Warum rennt man diese überlangen Strecken? Wie hält man das körperlich und mental durch? Das Tempo des Dokumentarfilmes und auch die Dramaturgie werden von dem Lauf dieser Protagonisten bestimmt, mitunter ist das ein psychologisches Drama. Da sehen wir eine Mutter, die ihren Sohn anfeuert, ihn seelisch immer wieder aufbaut, die dabei fast die Regularien verletzt. Eine Ehefrau, die ihrem Mann beisteht, ihm aber ins Gewissen redet, ob es sich wirklich lohnt, die eigene Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Auch das Wetter spielt in dem Drama mit. Die Hitze spürt man als Zuschauer nicht unmittelbar, die Kälte fühlt man schon eher, der Regen geht einem nahe.

Die Regularien sind übrigens eng gefasst. Wer den Lauf fünfmal in Folge nicht schafft, darf nicht mehr teilnehmen. Ein ungarischer Läufer macht trotz diesem KO-Kriterium mit, inoffiziell. Ein junger Läufer aus Frankreich ist am Ende seiner Kräfte, doch für ihn ist das Laufen pädagogische Therapie, weil er in der Bewegung Dinge lernen kann, die ihm wegen einer Behinderung sonst unmöglich wären. Eine deutsche Läuferin, die bereits Spartathlonläuferin war, wurde von einem tragischen Verlust fast aus der Bahn geworfen, doch auch sie hörte mit dem Sport nicht auf.

Simonyi ist nicht nur Filmemacher, sondern auch Journalist, Fotograf, Synchronsprecher und er ist Sportler. Nicht nur den Spartathlon, sondern auch den Iron Man hat er bezwungen. In “Ultra” läuft er natürlich mit, sein Zugang zu Mitläufern und Veranstaltern machte den Film in dieser Form überhaupt erst möglich, seine Perspektive ist unverzichtbar Teil des Konzepts. Fast ungefiltert lässt er uns an seinen Gedanken auf der Strecke teilhaben. So ist er das Zentrum des Dokumentarfilmes. Er schafft es, dass die Mühen und die Qualen eines Extremsportlers auch den weniger sportlichen Zuschauer ansprechen. Er baut mit dem Zuschauer eine gemeinsame Basis auf, die eine Identifikation auch dann möglich macht, wenn vielleicht der Lauf zur Bushaltestelle bereits als Sport gilt. Vielleicht wird dann ja doch noch mehr draus und man stellt sich seinen eigenen Dämonen. Das Laufen, das vermittelt Simonyi, kann jeder an jedem Lebenspunkt ausprobieren und vielleicht bleibt man dann dabei.

“Ultra”, der bereits in Sarajevo, auf dem Visions du Réel-Festival und auf der Dok.München gezeigt wurde, wurde in die Shortlist für den Europäischen Filmpreis aufgenommen. Auf dem Huniwood-Festival wird übrigens auch eine Sonderfassung gezeigt werden, die nur ganz selten eingesetzt wird. Diese heißt dann “Ultra36” (Regie: László Józsa vom Speak Easy Project) und zeigt die Strecke aus der Perspective eines Läufers, quasi in Realzeit. Die Fassung ist 1440 Minuten lang.

Elisabeth Nagy

Über HUNIWOOD.

Veranstaltet wird das Festival »HUNIWOOD« vom Collegium Hungaricum Berlin (CHB) und dem SpeakEasy Project Berlin. Zentrale Festivalorte sind das CHB in der Dorotheenstr. 12 in 10117 Berlin und das Babylon Kino Berlin-Mitte am Rosa-Luxemburg-Platz.

Bei HUNIWOOD geht es wieder um das aktuelle ungarische Filmschaffen. Ob Spiel-, Dokumentar-, Kurz- oder Trickfilme, es sind alle Genres dabei. Und feiern ihre Deutschlandpremieren. Dazu ein Trailer:

Gezeigt werden 12 aktuelle Spielfilme und 13 aktuelle Dokumentarfilme. Abgerundet wird das Ganze durch eine Retrospektive mit 10 Meisterstücken der Filmkunst darunter Filme des preisgekrönten ungarischen Regisseurs Zoltán Fábri, anlässlich seines Hundertjährigen Geburtstages.

Gerade jetzt ist die ungarische Filmlandschaft so vielseitig wie nie, sagt die Kuratorin der Sektion Spielfilme Bori Bujdosó:

„Das ungarische Kino ist sehr lebendig und abwechslungsreich mit immer neuen aufstrebenden Talenten. Wir haben in den letzten Jahren große internationale Erfolge gefeiert. Die beiden Oscar-Gewinner in den letzten zwei Jahren (SON OF SAUL, Bester fremdsprachiger Film, 2016 und SING, Bester Kurzfilm, 2017) sowie der diesjährige Goldene Bär für ON BODY AND SOUL sind nur die Spitze des Eisbergs.”

Die Eröffnungsveranstaltung bietet ein ganz besonderes Highlight.

Den deutschen Premierenauftakt macht am 11. Oktober 2017 der ungarisch-deutsche Fantasy-Thriller "JUPITER’S MOON (Jupiter holdja)" von Kornél Mundruczó mit Merab Ninidze, Zsombo Jéger u.a. im Kino Babylon. Der Film, der nur an diesem einen Abend in Berlin als exklusive deutsche Erstaufführung gezeigt wird, ist ein einzigartiges humanitäres Flüchtlingsabenteuer mit Appel an die europäische Menschlichkeit, für das der Regisseur 2017 eine Palme d’Or-Nominierung erhielt. Der Hauptdarsteller Zsombor Jéger und der Kameramann Marcell Rév werden am Eröffnungsabend anwesend sein. Der Film startet offiziell erst am 26. April 2018 in den deutschen Kinos im Verleih NFP. Hier der Trailer:

An der Seite des Collegium Hungaricum Berlin (CHB) stehen viele Profis aus der ungarischen Filmbranche, die bei der Programmauswahl mitgewirkt haben und auch in diesem Jahr mit dem ungarischen Kino das Berliner Publikum wieder begeistern werden.

Das HUNIWOOD gliedert sich in die vier Kategorien Spielfilm, Dokumentarfilm, Kurz- und Animationsfilme sowie die diesjährige Retrospektive mit Filmen des Regisseurs Zoltán Fábri.

Das Programm.

Im Bereich Spielfilm werden viele beeindruckende Filme präsentiert. Neben "JUPITER’S MOON" sollte noch ein zweiter Cannes-Wettbewerbsfilm gezeigt werden: Das Drama "OUT" von György Kristóf, das in der Sektion »Un Certain Regard« lief. Darin begibt sich ein kürzlich entlassener fünfzig Jahre alter Familienvater quer durch Osteuropa auf die Suche nach dem ultimativen Job. Leider musste der Film kurzfristig aus dem Programm genommen werden. Dennoch hier der Trailer:

Außerdem feiern u.a. "BRAZILS (Brazilok)", "LOOP (Hurok)", "WELL (Kút)", "STRANGLED (A martfűi rém)" und "CITY ON WATER (Víziváros)" ihre Deutschlandpremieren beim Festival.

Besondere Erwähnung hat der Film "THE CITIZEN (Az állampolgár - Der Bürger)" von Roland Vranik verdient, an dem Iván Szabó, der ungarische Drehbuchautor von "Sturmland", als Koautor mitgewirkt hat. Der Film, der bereits mehrere Preise auf Festivals gewonnen hat, stellt anhand einer simplen Geschichte um einen schwarzen afrikanischen Einwanderer, der als Wachmann in einem ungarischen Einkaufszentrum arbeitet, die Frage: Wie lange dauert es eigentlich, ein Land als neue Heimat zu akzeptieren? Und wie lange, bis man von der neuen Heimat akzeptiert wird? Obwohl sich der redliche Bürger nichts zu Schulden hat kommen lassen, wird die Wohnung des Flüchtlings am Ende von den ungarischen Behörden gestürmt und eine Abschiebung scheint ihm zu drohen. Hier der Trailer und eine Filmrezension:

Elisabeths Filmkritik:

Eine Nahaufnahme bringt Wilson (Dr. Cake-Baly Marcelo) dem Publikum in der ersten Einstellung sehr nahe. Er sitzt vor einer Prüfungskommission. Wieder einmal. Zur Kunst der ungarischen Renaissance kann er nichts sagen, aber er kann den Text des Aufrufs von dem Dichter Mihály Vörösmarty aufsagen, ein Gedicht über die Heimattreue von der Wiege bis zum Grab, was das Schicksal auch bringen mag. Das Gedicht sei so wahr, erklärt er auf eine Rückfrage des Prüfers. Warum habe er dann sein Land verlassen? Seine Antwort bringt den Prüfer betreten zum Schweigen.

Wilson flüchtete nach dem Tod seiner Frau und dem Verlust seiner Töchter aus Bissau-Guinea, einem kleinen Land an der afrikanischen Westküste, und blieb in Ungarn. Hier möchte er bleiben, für ihn ist Budapest in Ordnung. Er fühlt sich heimisch, ihm entschlüpft an einer entscheidenden Stelle sogar ein “wir”, als er über die ungarische Geschichte spricht. Die Sprache beherrscht er gut (leider suggerieren die englischen Untertitel grammatikalische Fehler, die der Protagonist eher selten macht), nur sein Wissenstand zur Staatskunde und der Kultur ist verbesserungswürdig. Er fällt durch, wieder einmal. Das hindert ihn nicht daran, sein Ziel weiter zu verfolgen.

Wilson ist gut integriert. Er arbeitet als Ladendetektiv in einem Supermarkt, besitzt Empathie und Augenmaß. Seine Kolleginnen und Kollegen schätzen ihn. Er hat ungarische Freunde. Über Vermittlung trifft er auf Mari (Ágnes Máhr), eine Geschichtslehrerin, bei der er Nachhilfe nimmt. Sie führt ihn ins Museum, sie vermittelt ihm die Musik von Béla Bartók, er gibt ihr Fela Kuti zum Anhören. Sie ist verheiratet, ihre Söhne sind bereits erwachsen. Sie ist weit offener anderen Kulturen gegenüber als ihre Familie, die wenig begeistert ist, als sie Wilson als Schüler annimmt. Was will der hier? Woraufhin sie ihren Söhnen nahelegt, etwas zu reisen und die Welt kennen zu lernen.

Es könnte so einfach sein. Zwischen Wilson und Mari spinnt sich ganz natürlich und ganz sachte eine Romanze an. Doch beide sind nicht frei. Wilson, der zwar Freunde, aber keine Familie hat, steckt plötzlich doch ganz tief in den Nöten einer Beziehung. Eines Abends steht eine Bekannte seines ehemaligen Mitbewohners, der längst nach Wien weitergezogen ist, vor der Tür. Die Iranerin Shirin (Arghavan Shekari) ist aus dem Deportationszentrum geflohen und hat keine Bleibe. Wilson nimmt sie auf, er kann gar nicht anders. Er kennt ihre Situation, die allerdings weit dramatischer als seine ist. Sie ist hochschwanger und kann keinen Arzt aufsuchen. Wilsons Bestreben, die Staatsbürgerschaft zu erlangen, nimmt jetzt eine Dringlichkeit ein, denn eine Scheinheirat würde sie und ihr Kind retten.

Der Regisseur Roland Vranik bringt drei Figuren zusammen, deren Lebensweg unsicher und unbestimmt ist. Er schickt sie durch eine kafkaeske Bürokratie, die alle drei aufreiben wird. Ungarn ist ein Land, dass keine Flüchtlinge aufnehmen will, dass sich vehement dagegen sträubt, seine Gesellschaft zu weiten. Rassismus ist an der Tagesordnung. Doch Vranik begeht nicht den Fehler, diesen Umstand hervorzukehren. Er zeigt sehr wohl die gute Seite des Landes, in dem die Mitbürger Empathie fühlen, und durchaus auch als Mitleidende eines Systems wahrgenommen werden können. Doch der Wille, Gutes zu tun, führt mitunter geradewegs in eine Ausweglosigkeit, der niemand etwas entgegen setzen kann.

Drei Filme hat Vranik bisher gedreht. Zuvor arbeitete er im westlichen Ausland an Filmproduktionen mit. Unter Béla Tarr war er bei “Die Werckmeisterschen Harmonien” Regieassistent. Sein Ansatz, ein Drama über die Flüchtlingskrise zu gestalten, wandelte sich mit den Gesprächen, die er mit Flüchtlingen in Ungarn führte. Viele würden sich in Ungarn wohl fühlen, und Wilson, dessen Darsteller er praktisch von der Straße weg engagierte, möchte in Ungarn bleiben. Punkt. Bei der Gestaltung der Rollen hat Vranik und sein Drehbuchpartner Iván Szabó durchaus auf den Rat ihres Hauptdarstellers gehört. Sowohl Dr. Cake-Baly Marcelo als auch Arghavan Shekari sind Laiendarsteller, das mag man fast nicht glauben. “Der Bürger”, unter dem wörtlich übersetzten Titel lief der Film beim diesjährigen goEast-Festival, hat die Qualitäten eines Mike Leigh-Filmes. Vranik gelang ein Publikumsfilm, der mitreißt, der das Herz am richtigen Fleck hat. Der in leisen Szenen und in sacht eingebetteten Dialogzeilen unendlich viel über die Figuren und ihre Situation zu vermitteln weiß, ohne Klischees zu bemühen. Unaufdringlich ist nicht nur, was der Film dem Publikum zu vermitteln sucht, sondern auch der Film selbst. Vranik erzählt die Geschichte geradeaus, ohne Manierismen, ohne überflüssige Schlenker. Die Spannung entsteht aus der Situation heraus. In gewisser Weise ist “Der Bürger” zugleich ein Sozialdrama und ein Liebesfilm, der auch etwas über das Leben der Flüchtlinge in Ungarn und in Europa erzählt und noch viel mehr.

Elisabeth Nagy

Nachfolgend noch eine weitere Rezension zu dem umfangreichen Filmprogramm. In dem romantischen Fußballabenteuer "BRAZILS" von Csaba M. Kiss und Gábor Rohonyi geht es um Underdogs und eine Chance auf Sieg. In der brasilianischen Stadt Acsa darf das Roma-Fußballteam endlich beim Turnier mitmachen und gewinnt vielleicht die Reise nach Rio de Janeiro. Hier der Trailer und eine Rezension:

Elisabeths Filmkritik:

Fußball wird in Ungarn groß geschrieben. Immer noch träumt man von der goldenen Mannschaft der 50er Jahre um Ferenc Puskás, und auch wenn der ungarische Fußball international seit Jahren keine Rolle mehr spielt, die nationale Seele begehrt nicht auf, wenn heute immer mehr Stadien gebaut werden. Fußball beherrscht auch das Leben in einem kleinen Dorf Acsa in Ungarn. Jede Berufsgruppe stellt seine Mannschaft, nur eine Frauenfußballmannschaft sucht man vergeblich. Csaba M. Kiss und Gábor Rohonyi begleiten in ihrem Feelgoodmovie die lokale Meisterschaft, bei der, auf Betreiben des Fußballvernarrten Priesters auch die Roma-Mannschaft vom Dorfrand teilnehmen darf. Während im Fernsehen Fußball auf hohem Niveau gespielt wird, kicken sich die lokalen Mannschaften mal auf dem Bolzplatz, mal gegenseitig in der Kneipe oder der Kirmes.

Die Brasilianer, so nennen sich die Roma-Jugendlichen, knallen dem Bürgermeister im Trotz die Teilnahmegebühr auf den Tisch. Ihre Chancen stehen schlecht, egal wie gut sie spielen. Die Mächte der Korruption sind mächtig am Werkeln, auf dass sie nicht ins Finale rücken. Denn die Gewinnermannschaft soll ohne Wenn und Aber nach Rio fliegen. Ein Exilpatriot hat den Preis ausgelobt.

Der kleine Fingi (Erik Lakatos), Ronaldo-Fan vor dem Herrn, führt den Zuschauer in einer Offerzählung durch das Geschehen. Gewissermaßen ist "Brazils" ein Märchen, in dem es um große Träume, fiese Behörden und die Liebe geht. Gleich zu Beginn sehen wir unseren kleinen Helden in seinem selbstgemalten Ronado (sic!)-Shirt durch die Landschaft flitzen. Die Polizeihunde sind hinter ihm her. So sieht hier der Alltag aus und doch nennt der Junge sein Zuhause in den Felsbehausungen außerhalb des Dorfes das Paradies.

Die Ressentiments der Bewohner Acsas scheinen festgefahren zu sein. Nur der Bürgermeister hält sich zurück, denn offener Rassismus wäre politischer Selbstmord. Andere haben da weniger Hemmungen. Werden dann jedoch vom eigenen Nachwuchs scheinbar vorgeführt. Török (Béla Dóra) hat sich nämlich ganz unstandesgemäß in Rozi (Franciska Farkas) verknallt, die Schwester von Fingi und Áron (Dániel Viktor Nagy), der gerade erst aus dem Knast nach Hause gekommen ist und sich zum Beschützer seiner Schwester aufspielt. Vor allem Rózi ist die weibliche Identifikationsfigur in "Brazils". Sie hat genug davon, den Jungs die Wäsche zu waschen und sie zu bedienen. Sie will raus aus dem Dorf und was aus sich machen. Das Drehbuch gibt ihr nicht viele Möglichkeiten in die Hand, doch leicht zu haben ist sie nicht. Als Áron und Török ihre Differenzen, auch was Rozi betrifft, in einer Willhelm Tellschen Szene klären wollen, sieht man vor dem geistigen Auge die Kindheit der Gleichaltrigen durchschimmern. Török, der natürlich in der "Behörden"-Mannschaft des Bürgermeisters und seines Vaters spielt, steckt zwischen den Ressentiments, seine Rolle ist damit die vielleicht Vielschichtigste, was der junge Darsteller wunderbar meistert.

Die Handlung von "Brazils" ist flott erzählt. Das Filmteam setzt auf Humor, der auch das Tempo bestimmt. Die Aussage des Films steckt dann auch nicht in den kleinen Details, sondern hat das große Ganze im Visier. Auch wenn es nichts zu gewinnen gibt, verleihen sie den Träumenden, und dazu darf sich das Publikum zählen, Flügel.

Elisabeth Nagy

Der Science-Fiction Krimi "LOOP" von Isti Madarász erzählt die Geschichte eines Drogendealers, der seinen Boss betrügen möchte und dann nach misslungenem Coup plötzlich in einer tödlichen Zeitschleife gefangen ist. Der Thriller "STRANGLED" von Árpád Sopsits basiert auf der wahren Geschichte einer Mordserie in einer Kleinstadt im Ungarn der 60er. In dem lebensverändernden Action-Abenteuer "WELL" von Attila Gigor geht es um eine Tankstelle, einen Bus mit vier Prostituierten und einen jungen Mann, der nach 30 Jahren seinen Vater wiedersieht. Das Drama "CITY ON WATER" von Zoltan Moll begleitet Igor, wie er nach langer Zeit zurück in seine Heimat kehrt, um dort Zeit mit seinen einstigen Freunden zu verbringen. Er muss feststellen, dass sich alles verändert hat.

Auch die anderen beiden Kategorien Dokumentarfilme sowie Kurz- und Animationsfilme bieten wieder viel Abwechslung. In der

Dokumentarfilmauswahl sind mehrere Preisträgerfilme, wie u.a. der eingangs beschriebene Film "ULTRA" von Simonyi Balázs über vier Athleten, die bis ans Limit gehen und somit vielleicht auch ihre Seele heilen, aber bestimmt ihre Dämonen bekämpfen. Diese außergewöhnliche Dokumentation war im Visions du Réel-Wettbewerb und wurde für den European Film Award nominiert.

"LEMMINGS OF THE NORTH" von Zoltán Török, eine atemberaubende Natur-Doku, die erst kürzlich den Grand Prize des Internationalen Umweltfilmfestivals Save and Preserve in Sibirien gewann. Oder "TRANS DANUBE" von Gergő Somogyvári, ein Kinoerlebnis der besonderen Art. Das berühmte ungarische Trompeten-Genie Lőrinc Barabás verführt im Livekonzert zum Meditieren.

Der Bereich Kurz- und Animationsfilme freut sich u.a. über die Premiere des Films "BOND" von Judit Wunder. Dieser hat beim Internationalen Animationsfilmfestival in Annecy den ersten Platz gewonnen sowie bei dem 17.FESA - Festival für europäische Studenten-Animationsfilme den Preis als Bester Studentenfilm.

Noch einmal gezeigt wird "VOLCANO ISLAND (Vulkaninsel)" von Anna Katalin Lovrity, der seine Premiere in der Sektion »Generation« der letzten 67.Berlinale hatte. Auch dazu eine Rezension, doch zuvor der Trailer:

Elisabeths Filmkritik:

“Vulkaninsel” ist ein assoziativer Film. Flächig sind die Farbebenen, die in einander greifen, die über die Leinwand wandern, die keineswegs das Paradies einer Insel zeigen. Davon zeugt gleich zu Beginn eine Szene, in der ein älterer Tiger sich an ein anderes Tier heran macht. Es ist eine Tigerin, die wir hier lässig sitzen sehen, bis sie sich vor der Nachstellung des älteren Tigers erwehren muss.

Farben. Es sind erst einmal die Farben, auf die man sich einlassen kann. Gelb und Pink und Türkis. Keine harten klar abgrenzbaren Farben, sondern eine weiche Palette. Anna Katalin Lovrity, die hier ihre Abschlussarbeit an der Moholy-Nagy Universität für Kunst und Design vorstellt, beschäftigte sich für ihre schriftliche Prüfung mit der Rolle der stilisierten Bilderwelt für die Erarbeitung von Handlung und die Schaffung von Atmosphäre im aktuellen Autorenfilm. “Vulkaninsel” setzt ihre Erkenntnisse um, ohne dem Zuschauer eine Richtung aufzudrängen. Die Insel ist von ihrer Farbgebung und dem Spiel dieser Farben fast magisch zu nennen. Doch das Zusammenspiel bringt einen Prozess in Gang, in dem nicht nur ein Vulkan zuerst rosa Wolken ausstößt, die Tigerin im Schlaf von einer Schlange umringelt wird, sondern es erzählt auch von ungleichen Kräften und Anziehung und Abstoßung. Während der alte Tiger durch seine Kraft und Stärke ausgezeichnet wird, ist es aber die Wandlungsfähigkeit, das Freisetzen innerer Kräfte, die die junge Tigerin charakterisieren. Letztendlich ist sie mit der Natur verbunden.

Ob ein Kurzfilm mit einer so subtilen Botschaft für ein junges Publikum geeignet ist, darf stark angenommen werden. Es wäre sogar wünschenswert, wenn diese Botschaft eine ganz natürliche wäre.

Elisabeth Nagy

Auch der Film "INVISIBLY" von Szentpéteri Áron wurde in diesem Jahr bei den Kurzfilmen der Cinéfondation in Cannes präsentiert und ist nun auch bei HUNIWOOD zu sehen.

Von uns bereits besprochen wurden folgende Filme: "1945" am 1. Juli 2017 im Rahmen des Jüdischen Filmfestivals; "Kills on Wheels" am 24. Mai 2017 im Rahmen des 2. South East European Film Festivals Berlin sowie der Oscar prämierte Kurzfilm "Sing" am 25. Februar 2017 im Rahmen einer Kurzfilmnacht.

Das gesamte Programm steht unter: huniwood.berlin

6. International Uranium Film Festival Berlin 2017

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Rio de Janeiros Uranium Film Festival zum sechsten Mal in Berlin - Das Festival erinnert an Brasiliens Tschernobyl.

Das Internationale Uranium Film Festival steht in diesem Jahr im Zeichen des radioaktiven Unfalls von Goiânia, der genau vor dreißig Jahren im September 1987 geschah. Vom 11. bis 15. Oktober 2017 wird das Festival dazu in Berlin zwei brasilianische Filme sowie eine Fotoausstellung über den Goiânia-Unfall im Kino in der Kulturbrauerei Prenzlauer Berg zeigen.

Geplant ist u. a. die deutsche Erstaufführung des Kurzspielfilms "Algo do que Fica" vom Nachwuchsregisseur aus Goiânia, Benedito Ferreira. Der Spielfilm, der sensibel über die radioaktive Katastrophe und ihre Folgen in Goiânia reflektiert, war vergangenen Juni einer der Hauptgewinner des renommierten Umweltfilmfestivals FICA in Goiás, an dem auch das ursprünglich in Rio de Janeiro gegründete Internationale Uranium Film Festival beteiligt war.

Für das Filmfest in Berlin hat die Festivalleitung nicht nur Regisseur Ferreira eingeladen, sondern auch als Ehrengast Odesson Alves Ferreira, Sprecher und bis vor kurzem langjähriger Präsident der Vereinigung der Cäsium-Opfer von Goiânia (AVCésio). Odesson selbst wurde durch das hochradioaktive Cäsium-137 stark verstrahlt und muss mit den Folgen leben.

Über den Unfall in Goiânia:

Vor genau 30 Jahren wurde in der lateinamerikanischen Stadt Goiânia ein Krebskrankenhaus verlagert. Das alte Gebäude wurde zwar abgerissen, doch der Raum mit dem Strahlenbehandlungsgerät lies man unangetastet stehen. Dort hausten über zwei Jahre Obdachlose direkt neben dem Gerät. 1987 versuchten zwei Arbeitslose das Gerät zu entfernen, um das Metall bei einem Schrotthändler mitten in der Millionenstadt zu verkaufen. Dazu wurde das Gerät aufgebrochen und Hunderte von Menschen wurden verstrahlt.

Das Internationale Uranium Filmfest wird in Berlin rund 20 Filme aus sieben Ländern im CineStar Kino in der Kulturbrauerei sowie am 15. Oktober 2017 von 15:00 - 17:30 Uhr die Dokumentation »Balkan Cancer« (Mazedonien, 2014) und den Kurz-Spielfilm »Devil‘s Work« (Brasilien/USA, 2015) im Kino des Zeiss Großplanetariums zeigen und dabei vor allem an Brasiliens Tschernobyl erinnern. Parallel zu den Filmen wird sowohl im Großplanetarium eine Fotoausstellung von IPPNW "Hibakusha Weltweit" sowie eine weitere Fotoausstellung im Kino in der Kulturbrauerei über Brasiliens Cäsium-137-Unfall gezeigt.

Über Hibakusha:

Hibakusha (sprich: Hibackscha) werden Menschen in Japan genannt, die als Überlebende des Atombombenabwurfs von Hiroshima am 6. August 1945 an Symptomen leiden, die man seinerzeit nicht deuten konnte. Die Haare fielen aus und es blutete nicht nur das Zahnfleisch, sondern auch unter den Fingernägeln wie auch am ganzen Körper.

Einer der Höhepunkte des Uranium Festivals ist die Doku "Als die Sonne vom Himmel fiel" der Schweizer Filmemacherin Aya Domenig. Über 60 Jahre nach dem Atombombenabwurf in Hiroshima beschloss sie einen Dokumentarfilm über ihren Großvater zu drehen, der damals zusammen mit weiteren 66.000 Menschen ums Leben kam. Dazu sprach sie auch mit zwei Hibakusha, die das Inferno überlebt hatten. Der Film steht stellvertretend für viele weitere Werke, die sich kritisch mit der allzu sorglosen Nutzung der Atomkraft auseinander setzen. Hier der Trailer:

Das in der Welt einmalige Festival des atomaren Films dankt seinen Schirmherren MdB Klaus Mindrup, Jörg Sommer (Vorsitzender der Deutschen Umweltstiftung), Uwe Bünker (Bünker Casting) sowie seinen Festivalpartnern und Unterstützern: die Elektrizitätswerke Schönau (EWS), die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), Sayonara Nukes Berlin, die Koalition zur Ächtung von Uranwaffen (ICBUW), COOP Anti-War Kunstbar Café, die Juristenvereinigung gegen Kernwaffen (IALANA), die Friedensglockengesellschaft Berlin, CineStar Berlin sowie das Zeiss-Großplanetarium.

Das 2011 in Rio de Janeiro erstmals gestartete Internationale Uranium Film Festival ist das weltweit einzige Festival, das sich ausschließlich dem schwierigen Thema Atomkraft widmet. Bereits 2013 zeigte das Internationale Uranium Film Festival von Rio de Janeiro über 60 Dokumentar-, Spiel- und Animationsfilme. Fünf Filme wurden mit dem Yellow Oscar, dem Filmpreis des Festivals geehrt.

Im letzten Jahr präsentierte das Fest des Atomaren Films in Berlin zu seiner fünften Berliner Ausgabe insgesamt 22 Filme aus 10 Ländern, von denen etwa ein Dutzend Filmemacher persönlich nach Berlin kamen.

Vom Uranabbau bis zum atomaren Abfall; von atomaren Unfällen bis hin zum Einsatz von modernen Uran-Waffen; von Hiroshima bis Fukushima. Das Festival will nicht abschrecken, sondern aufklären und des weiteren neue unabhängige Filmproduktionen zu diesem, für Gegenwart und Zukunft der Menschheit wichtigen Thema anregen. Ob Dokumentarfilm. Spielfilm, Komödie oder Animation. Das Festival ist offen für alle Film Genres.

Norbert G. Suchanek, Direktor

International Uranium Film Festival

Link: www.uraniumfilmfestival.org

Quellen: Uranium Filmfestival | Tagesspiegel

Filmfestival Münster #17 // Die Preisträger

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Letzten Sonntag endete das Filmfestival Münster mit der Preisverleihung - Filmemacher aus Berlin gewinnt Publikumspreis.

Nach fünf Festivaltagen und -nächten im Schloßtheater, ausverkauften Vorstellungen und begeisterten Zuschauern, ging am Sonntag, den 8. Oktober 2017, das Filmfestival Münster#17 mit der Preisverleihung zu Ende.

Auch die Zuschauer engagierten sich kräftig und beteiligten sich mit viel Spaß an den Filmbewertungen der Publikumspreise. Die Vorführungen von knapp achtzig Kurz- und Langfilmen in 45 Vorstellungen führte zu intensiven Diskussionen und spannenden Begegnungen.

Der Preis für die Beste Regie im Europäischen Spielfilmwettbewerb, dotiert mit 5.000 Euro ging an den isländischen Filmemacher Guðmundur Arnar Guðmundsson für sein Spielfilmdebüt „Heartstone“. Hier der Trailer:

Angesiedelt in einem abgelegenen Fischerdorf an der rauen Atlantikküste, in einem flirrenden isländischen Sommer, entwickelt der Film ein unter die Haut gehendes Coming-of-Age-Drama. „Heartstone“ ist sein erster Spielfilm, mit dem der 35-jährige bereits den Queer Lion bei den Filmfestspielen in Venedig sowie zahlreiche weitere Festivalpreise gewann.

„Bis in die kleinste Nebenrolle schafft es der Regisseur Guðmundur Arnar Guðmundsson alle Figuren seines Films zum Strahlen zu bringen. Mit großer Empathie führt er seine jungen Schauspieler zu Höchstleistungen. Seine persönliche und unsentimentale Herangehensweise an das spröde Leben in einem einsamen isländischen Fischerdorf und seine sichere Regieführung machen jede Sekunde des 129 Minuten langen Films sehenswert“, so die Begründung der Jury, bestehend aus Ada Condeescu, Mica Magee und Markus Knüfken.

Im Kurzfilmwettbewerb mit Beiträgen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden Preise mit einer Gesamtdotierung von 4.000 Euro vergeben.

Der Große Preis der Filmwerkstatt, dotiert mit 3.000 Euro, ging an „Ruah“ das Kurzfilmdebüt des Schweizer Schauspielers und Regisseurs Flurin Giger. Hier der Teaser:

Der 18-minütige Kurzfilm entwirft ein apokalyptisches Szenario, ein erbarmungsloses Endzeitdrama in den verschneiten Alpen und überzeugte die Jury „durch eine innovative Verwebung mehrerer Erzählstränge, die erst zum Ende des Films auf unvorhersehbare Weise zusammengeführt werden… Dieses Debüt beweist ausdrücklich bereits eine eigene Formensprache gepaart mit einer beeindruckenden erzählerischen Vision“, so die Jurymitglieder Kristina Scepanski, Matthias Kutschmann und Wanja Mues.

Eine lobende Erwähnung ging an „Kaputt“ von Volker Schlecht und Alexander Lahl.

Dem Kurzfilm "Kaputt" gelingt auf Basis von Erinnerungen ehemaliger Inhaftierter des berüchtigten DDR-Frauenzuchthauses Burg Hoheneck „auf herausragende Weise, eine tragische Episode der jüngeren deutschen Vergangenheit in animierten Bildern darzustellen“.

Mit dem Publikumspreis im Kurzfilmwettbewerb, gestiftet von den Münsterschen Filmtheater-Betrieben und dotiert mit 1.000 Euro, wurde „Obst & Gemüse“ von Duc Ngo Ngoc ausgezeichnet. Die warmherzige Culture-Clash-Komödie lässt in einem Berliner Gemüseladen eine verblüffende deutsch-vietnamesische Freundschaft aufblühen. Der gebürtige Vietnamese Duc Ngo Ngoc lebt in Berlin und schildert mit seinem Film ein Stück eigene Lebensgeschichte. Seit 2015 studiert er Filmregie an der Filmuniversität Babelsberg. Hier der Trailer:

Der Publikumspreis in der Sektion Westfalen Connection, gestiftet von der Westfalen Initiative und dotiert mit 500 Euro, ging an den Dokumentarfilm „Werner“ von Rainer Bärensprung aus Bielefeld, ein skurriles Biopic über einen Mann, der seinen Weg geht, trotz oder gerade wegen aller Widrigkeiten.

Erst in zwei Jahren findet wieder das Filmfestival Münster im Schloßtheater statt, aber bereits im September nächsten Jahres wird das ursprünglich aus Berlin stammende ZEBRA Poetry Film Festival wieder die Festivalbesucher ins Schloßtheater Münster locken.

Link: www.filmfestival-muenster.org/2017

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